Sonntag, 14. Dezember 2025

Mit fünf Jahren Verspätung

Bei der Subskriptionskampagne für den Jahrgang 2019 während der Corona-Pandemie hatte ich überlegt, diesen Wein zu subskribieren, habe es dann aber doch gelassen. Vorigen Monat flatterte mir dann das Angebot eines Händlers in den virtuellen Briefkasten, der den Wein zu einem Preis anbot, der nur wenig über dem seinerzeitigen Subskriptionspreis lag (und der Jahrgang 2019 war wegen der damaligen Umstände und angesichts seiner Qualität preislich attraktiv). Da bin ich dann doch schwach geworden und habe, quasi mit 5 Jahren Verspätung, ein paar Flaschen geordert.



2019 Chateau du Domaine de l'Eglise 

Sehr dunkles Rot ohne Reifenoten
Der Duft springt einen direkt an: intensiv, mit viel reifer dunkler und auch roter (Himbeere) Frucht, heller Tabak, unmittelbar nach dem Öffnen auch etwas Blut
Auch am Gaumen ist da sehr viel Frucht, eingebettet in weiches Tannin, das sich erst im Finale richtig bemerkbar macht. Der hohe Alkohol (15% laut Etikett) ist im Finale spürbar.
Das ist ein guter, etwas "plüschiger" Wein, der (nicht zuletzt wegen des hohen Alkohols) zum Essen serviert werden sollte - "solo" macht er schnell satt. 

90-92, ob der Wein sich noch verbessern wird, vermag ich nicht zu sagen. Aber er hat auf jeden Fall noch viele Jahre vor sich

Donnerstag, 11. Dezember 2025

Der Süßwein der Woche (16)

Diesmal ist die Auswahl deutlich Mosel(Nebenfluß)-lastig mit nur einem kurzen Abstecher nach Österreich. Den Anfang macht eine hochkarätige Auslese von der Saar.



2017 Markus Molitor Saarburger Rausch Riesling Auslese***

Goldgelb
Intensiver Duft nach gelben Früchten (Aprikose und Pfirsisch) mit leicht exotischem Einschlag (Mango?)
Am Gaumen süßer Antrunk, dem dann eine Ladung gelber Frucht folgt. Das Ganze wird von sehr gut eingebundener Säure in sehr schöner Balance gehalten, so dass der Wein animierend wirkt. Leicht viskose Textur. Im langen Abgang mit dezenter Kandisnote.
Hervorragende Auslese, die noch ein langes Leben vor sich hat. 

93-95, bis 2040+ 

 

Von der Mosel geht die Reise in die Steiermark. Tement, einer der absoluten Top-Betriebe hier, macht hin und wieder auch edelsüße Weine, darunter diese Trockenbeerenauslese aus Sauvignon Blanc und der Paradelage Zieregg.

 


2017 Tement Ried Zieregg Sauvignon blanc TBA Tement Essenz 

Reifes Goldgelb
Ausgeprägter Duft mit viel exotischer Frucht, auch etwas Rosine und Kandis
Am Gaumen opulente Süße, viskos, die Frucht ist hier etwas verhaltener als im Duft. Die Süße wird weniger durch die Säure als durch eine herbe Note im Finale gepuffert. 

91-93, bis 2040+

 

Zurück an die Mosel. Nochmal Saarburger Rausch, nochmal 2017. Ich fange an, ein Fan dieses Mosel-Jahrgangs zu werden (guckstu auch hier). 




2017 Forstmeister Geltz Zilliken Saarburger Rausch Riesling Spätlese

Goldgelb
Im Duft sehr schön und animierend mit viel Aprikose, Quitte und einem exotischen Einschlag 
Am Gaumen wieeder viel Aprikose und exotische Frucht; ausgeprägte, aber sehr gut durch die Säure balancierte Restsüße. Langes und leicht herbes Finale.
Was für eine schöne Spätlese.

92-94, jetzt in perfekter Trinkreife mit Potential für weitere Jahre 

 

Ein Jahr jünger, aus dem warmen Jahr 2018 und ebenfalls von der Mosel stammt der nächste Wein 


2018 A.J. Adam Dhroner Hofberg Riesling Kabinett 

Mittelgelb 
Recht ausgeprägter und leicht rauchiger Duft nach einem Potpourri von Früchten mit Apfel, rotfruchtigen Noten und exotischem Einschlag, auch etwas Backgewürz
Auch am Gaumen fruchtbetont, unaufdringliche Süße, pikant, guter Trinkfluß, recht langes Finale
Für einen Kabinett eher auf der üppigen Seite, aber gut 

89-91, Potential für 5-10 Jahre 

 

Und auch zum Abschluß noch einmal Mosel, bzw. genauer gesagt Ruwer. Die nachfolgende Spätlese, ursprünglich 2015 auf der Versteigerung des Großen Rings versteigert, konnte ich für kleines Geld als reduzierten Restposten bei einem Händler kaufen. Ob die Nummerierung eine Hommage an Douglas Adams ist?



2014 Eitelsbacher Karthäuserhofberg Riesling Spätlese Nr. 42 -Versteigerung- 

Goldgelb
Mittelkräftiger, sauberer und animierender Duft nach gelben Früchten (Aprikose), rauchig
Am Gaumen ebenfalls gelbfruchtig mit leichter Zitrusnote und sehr schöner Balance zwischen unaufdringlicher Süße und Säure, dabei präzise und von fast kristalliner Klarheit. Langer Nachhall.
Sehr schöne, eher "leise" Spätlese. 

92-94, hat Reserven für weitere fünf bis zehn Jahre

Freitag, 14. November 2025

Sangiovese meets Merlot

Der Siepi ist eine Cuvée aus Sangiovese und Merlot und ist quasi der "Supertuscan" aus dem Hause Mazzei (Castello di Fonterutoli). In der Liga spielt er auch preislich; aktuelle Jahrgänge sind für knapp unter 100 Euro zu haben. Von diesem 2006er konnte ich im Sommer aber einige wenige Flaschen für 35 Euro kaufen, und da habe ich dann nicht lange überlegt.

 


2006 Siepi

Mittleres bis dunkles Rot mit ganz leichten Reifenoten
Im Duft eher verhalten mit Noten von Kirsche, dunkler Frucht und einer schönen Würze
Am Gaumen zeigt sich der Wein auf den Punkt gereift. Da ist wieder die Kombination aus Frucht und Würze, dazu noch ausreichend Tannin, um dem Wein Struktur zu geben. Im Finale zeigt sich dann eine etherische Note, die den Wein frisch wirken läßt. 

91-93, jetzt in hervorragender Trinkreife. Dieses Niveau mag der Wein noch einige Jahre halten, aber es gibt keinen Grund zu warten.

Mittwoch, 12. November 2025

Die vergessenen Flaschen

2015 habe ich sechs Flaschen 2014er Chateau Charmail in Subskription gekauft. Zwei Flaschen haben wir jung getrunken und den Wein dann mehr oder weniger vergessen. Irgendwann fiel mir dann wieder ein, dass es ihn irgendwo im Keller noch geben muss, aber ich konnte ihn nicht finden. Erst als ich (aus ganz anderem Grund) die unterste (und unbeschriftete) Kiste in einem Stapel aus Bordeaux-Holzkisten untersucht habe, habe ich sie wiedergefunden. Dieses Ereignis wurde dann wenige Tage später mit dem Öffnen einer Flasche gefeiert. Und wo wir schon mal dabei waren, gab es kurz darauf den ebenfalls 2015 in Subskription gekauften 2014er Clos Floridene (in rot; es gibt auch einen Weißwin des Gutes).




2014 Chateau Charmail

Recht dunkles Rot mit leichter Reifenote
Ausgeprägter Duft nach eher roten als dunklen Früchten, daneben etwas Waldboden
Auch am Gaumen viel Frucht, mittelgewichtig und von eher kerniger Art mit einer gesunden Portion leicht trocknenden Tannins. Am zweiten Tag weitgehend unverändert.
Schöner, sehr gut trinkbarer kleinerer Bordeaux mit Reserven 

88-90, bis 2030 


2014 Clos Floridene

Recht dunkles Rot mit leichter Reifenote
Im Duft dunkle Früchte (Heidelbeere) mit einem ganz leichten grünen Akzent
Am Gaumen ebenfalls dunkelfruchtig, mit weitegehnd abgeschmolzenem Tannin und recht prägnanter Säure. Nicht sehr komplex, aber gut trinkbar. Wird sicher nicht mehr besser. 

86-88, in den nächsten zwei bis drei Jahren trinken

Samstag, 18. Oktober 2025

Elferrat

Der Bordeaux-Jahrgnag 2011 besitzt keinen guten Ruf. Die Weine waren deutlich schlechter als die der beiden Vorgänger und die Preise angesichts der gebotenen Qualität hoch. Im "Vintage Chart" des Wine Advocat wird der Jahrgang trotzdem mit "Above Average to Excellent" bewertet. Allerdings werden seit 30 Jahren alle Bordeaux-Jahrgänge so hoch oder noch höher bewertet. Der letzte Bordeaux-Jahrgang, der ein "Average" erhielt, war 1993. Vielleicht sollte der Wine Advocate mal seine Definition von "Durchschnitt" überdenken.

Der Einschätzung des Jahrgangs entsprechend habe ich mich bei der Subskription damals zurückgehalten - 2011 ist eines meiner "Nicht-Jahre" (guckstu hier). Trotzdem sind zwischenzeitlich einige 2011er in unserem Keller gelandet. Die haben wir jetzt mal begutachtet.

 

Die erste von unseren Smith Haut Lafittes haben wir vor etwa zwei Jahren getrunken, da war das noch ein ziemlicher Raufbold (guckstu hier). Jetzt kommt der Wein etwas zivilisierter daher, kann aber den schwächeren Jahrgang nicht ganz verleugnen. 

2011 Chateau Smith Haut Lafitte

Mittleres bis dunkles Rot mit eichtem Wasserrand
Eher verhaltener Duft nach Leder, dunkler Frucht, etwas Menthol und (etwas überraschend) einer an Orangenzesten erinnernden Note
Am Gaumen mittelgewichtig, von eher kühler Stilistik und mit dunkler Frucht (Zwetschke), noch recht präsentem Tannin und mittellangem Finale, in dem wieder die Zwetschke ihren Auftritt hat.
Eher Charakterkopf als Charmebolzen, dürfte jetzt in der Trinkreife angekommen sein. 

90-92, dürfte sein Niveau sicher für fünf und mehr Jahre halten 


2011 Chateau Leoville Poyferré

Mittleres bis dunkles Rot, noch fast jugendlich wirkend mit leichtem Violettschimmer
Mittelkräftiger Duft nach dunklen Früchten, Cassis, etwas Rauch. Am zweiten Tag wirkt der Duft etwas "schwerer" mit einer likörigen Note
Auch am Gaumen dunkelfruchtig, steinige Mineralik, ausgeprägtes Tannin, das die Zunge etwas belegt
Jetzt in der Trinkreife angekommen und sicherlich ein guter Speisenbegleiter.
Kommt mir etwas "mainstreaminger" vor als der Smith Haut Lafitte, aber der eher schwache Jahrgang macht sich doch bemerkbar.

90-92, auch hier Potential für fünf und mehr Jahre 


Den "D de C" hatte ich zuletzt vor fast acht Jahren im Glas. Er gefiel mir damals schon sehr gut (guckstu hier). Und bevor jetzt jemand mein Gedächtnis bewundert: Ich habe 2017 den Wein hier im Blog beschrieben und von unseren ursprünglich 6 Flaschen waren jetzt noch 5 im Keller - also muss das damals die bislang einzige Flasche gewesen sein.

2011 Domaine de Chevalier

Mittleres bis dunkles Rot
Mittelkräftiger und recht komplexer Duft nach dunkler Frucht, Kirsche und etwas Tabak mit einer leicht mentholigen Note
Am Gaumen recht ausladend mit viel "warmer" Frucht und etwas burschikosem Tannin, das wohl dem Jahrgang geschuldet ist. Gefällt mir einen Tick besser als Smith Haut Lafitte und Leoville Poyferré. 

91-93, wirkt etwas reifer als die beiden vorerigen Weine und sollte m.E. bis 2030 getrunken sein.   

 

2011 Chateau Pavie Macquin

Mittleres Rot mit angedeuteter Reife
Recht komplexer und herb wirkender Duft nach roten und dunklen Früchten (Cassis, Aronia?)
Am Gaumen greift dann die Abteilung Attacke an. Viel (herbe) Frucht kleidet den Gaumen aus. Da ist ausserdem viel Tannin, das ebenfalls den ganzen Gaumen (auf nicht unangenehme Weise) belegt. Langer Abgang.
Das ist sehr gut und eindrucksvoll, aber es fehlt am Ende doch etwas die Präzision und Konturiertheit, die einen grossen Wein ausmachen würde. 

91-93, bis 2035+ 


2011 Chateau Clinet

Mittleres bis dunkles Rot mit ganz dezenter Reifenote
Delikater Duft von zunächst mittlerer Intensität mit Schokolade, verhaltener dunkler Frucht, etwas Minze, Kräutern. Wird mit Luft vielschichtiger und intensiver; die Frucht wird ausgeprägter (und es kommt eine rotfruchtige Note Richtung Himbeere hinzu) und auch die Minznote wird ausgeprägter
Am Gaumen eher kühle Stilistik, (noch?) etwas monolithisch wirkend; wieder etwas Schokolade, Kräuter, verhaltene Frucht, aber mit Tannin sehr guter Qualität. Im Abgang dann etwas mehr Frucht, kombiniert wieder mit schokoladiger Note. 

92-94, bis 2030+


2011 Chateau Montrose

Dunkles Rot mit leichtem Wasserrand
Im Duft von mittlerer Inensität mit viel dunkler Frucht, etwas Rauch, sehr dezenter Holzeinfluss. Wirkt insgesamt recht jung und (noch) nicht voll entfaltet (und das ändert sich auch nach 5 Stunden Dekantierzeit nicht)
Auch am Gaumen noch verschlossen wirkend mit einem Kern dunkler Frucht, recht massivem Tannin, das die Zunge belegt, und einer prägnanten Säure.
Ich denke, dass da noch mehr kommen wird, aber im derzeitigen Zustand doch unter den Erwartungen, die der Name (selbst in einem mäßigen Jahrgang) weckt. 

90-92+, Noch einige Jahre liegen lassen, dann sicher bis 2040 

Interessant ist übrigens die Trinkreifeeinschätzung für den Montrose im Wine Advocate. Bei der Primeurverkostung 2012 schrieb Robert Parker himself "2012-2027". Nach der Abfüllung 2014 wurde daraus "2017-2032". Neal Martin setzte das 2016 herauf auf "2021-2045" und William Kelley setzte 2021 noch eins drauf mit "2025-2045". Vielleicht wird der Wein ja nie wirklich trinkreif?


Sonntag, 5. Oktober 2025

Der Süßwein der Woche (15)

Diesmal geht es wieder ziemlich bunt durcheinander was Jahrgänge und Herkunft angeht. Es geht los mit einer Spätlese aus dem warmen Jahr 2005. Den Wein habe ich als in seiner Jugend etwas von Süße dominiert in Erinnerung. Nach 20 Jahren ist die Süße nach wie vor präsent, aber gut eingebunden.



2005 Schloß Lieser Lieser Niederberg Helden Riesling Spätlese

Reifes Goldgelb
Recht verhaltener Duft nach gelben Früchten, etwas Zitrus
Am Gaumen auf der süßen Seite, aber mit schöner Frucht (Aprikose), leichter Vanillenote und recht langem Nachhall 

89-91, dürfte die Form noch ein paar Jahre halten


Der nächste Wein hat eine Vorgeschichte. In den Tagen und Wochen zuvor hatte ich eine ganze Reihe trockener Moselweine des Jahrgangs 2011 probiert, mit ziemlich katastrophalem Ergebnis. Selbst GGs aus renommierten Häusern enttäuschten auf ganzer Linie. Insofern waren meine Erwartungen nicht allzu hoch, als ich nun von 2011 trocken auf 2011 restsüß wechselte. Ich wurde angenehm überrascht. 

 


2011 A.J. Adam Dhroner Hofberg Riesling Spätlese

Reifes Goldgelb
Im mittelintensiven Duft eine (gelbe) Fruchtmischung, die mich an den Jahrgang 2003 erinnert, daneben Backgewürze (Vanille)
Am Gaumen präziser Fruchtausdruck, wieder etwas Vanille, passende Säure, recht langes Finale
Insgesamt ein sehr stimmiges Paket; schöne Spätlese aus warmem Jahr. 

90-92, jetzt und sicher auch noch in den nächsten 3-5 Jahren in bester Trinkreife 

 

Über den nächsten Wein habe ich auch an anderer Stelle (guckstu hier) berichtet, aber da er auch Süßwein der Woche war, wiederhole ich die Notiz hier. 

2021 Benvenuti "Corona Grande"

Goldgelb
Ausgeprägter und reintöniger Duft mit Muskatprägung, florale Noten und exotische Frucht (Litschi?)
Sehr süßer Antrunk, intensive und etwas parfümiert wirkende Aromatik mit exotischer Frucht und Honig, recht lang
Dürfte als Dessertbegleitung gut "funktionieren", als Solist macht der Wein recht schnell satt.  

88-90, würde ich eher jung trinken 

 

Der folgende Wein ist ein echter Oldie mit 36 Jahren auf dem Buckel. Gekauft habe ich ihn 1995 auf dem Weingut. Ich bin länger um die (halbe) Flasche herumgeschlichen, weil ich befürchtete, sie könnte ihren Zenit überschritten haben. Zum Glück waren diese Befürchtungen unbegründet; der Wein präsentierte sich sehr vital. 

Ich habe einen alten Probebericht (etwa 2008, guckstu hier) gefunden, in dem dieser Wein mit 82 Punkten "abgestraft" wurde. Das kann ich so nicht nachvollziehen (aber ich weiß natürlich nicht, wie der Wein sich damals präsentiert hat).


1989 Müller-Catoir Mußbacher Eselshaut Rieslaner Beerenauslese (0,375) 

Bernsteinfarben 
Im Duft von mittlerer Intensität mit Noten von Trockenpflaumen, Nüssen
Am Gaumen wieder Trockenfrüchte, schöne Balance zwischn der Süße und einer fast rassigen Säure. Der für eine Beerenauslese recht hohe Alkoholgehalt (12%) ist gut verpackt. Langer Nachhall.
Schöner, wenn auch durch den recht hohen Alkohol etwas untypischer Süßwein ohne Ermüdungserscheinungen. "Funktioniert" wahrscheinlich als Begleiter zu Desserts oder Blauschimmelkäse besser denn als Solist.

90-92, bald trinken 

 

Und zum Schluß zurück an die Mosel bzw. genauer an die Ruwer. Die erste von unseren sechs Flaschen 2016er Abtsberg Spätlese kam unter den Korkenzieher. 


2016 Abtsberg Spätlese 

Goldgelb
Recht ausgeprägter und animierender Duft nach gelben Früchten, etwas Stachelbeere, Kräutern und Backgewürzen 
Am Gaumen wird die recht ausgeprägte Süße gut von der Säure balanciert, saftige Frcuht mit Kandisnoten, recht lang
Sehr schöne Spätlese mit weiterem Potential 

91-93, bis 2030+

Samstag, 27. September 2025

Der Ersatzwein

Als im Frühjahr die Subskriptionskampagne für die 2024er Bordeaux (eher holprig) lief, habe ich mehr aus der Ferne zugeschaut. Ich hatte nämlich beschlosen, mich aus diesem Geschäft zurückzuziehen und keine Bordeaux aus 2024 und den nachfolgenden Jahren mehr zu kaufen. Erstens haben wir den Keller übervoll mit Bordeaux und zweitens bin ich mittlerweile in einem Alter, in dem man sich nicht unbedingt Weine in den Keller legen muss, die noch 20 Jahre bis zur vollen Reife brauchen. Vieles von dem, was man über die Qualität der 2024er las, machte den Verzicht auch leicht. 

Aber irgendwie juckt es ja dann doch in den Fingern. Daher habe ich, während die 2024er Kampagne lief, noch einen 2022er nachgekauft. Chateau Tronquoi (früher Tronquoi-Lalande), mit neuem Design und aus dem gleichen Stall, aus dem auch Chateau Montrose kommt, hatte Kritikerbewertungen bekommen, die angesichts des moderaten Preises geradezu sensationell waren. Das ging, und zwar auf recht breiter Basis, bis hinauf zu 96 Punkten. Angesichts eines Preises von ganz knapp über 30 Euro schien mir das ein besserer Kauf als die 2024er (die ich mir zudem ja selbst verboten hatte).


 

2022 Chateau Tronquoi 

Sehr dunkles, jugendliches Rot mit Purpurschimmer
Intensiver Duft, bei dem zunächst florale Noten dominieren, gefolgt von dunkler Frucht. Mit mehr Luft wird das vielschichtiger mit etwa Lakritz und einer interessanten pfeffrigen Würze.
Am Gaumen rollt eine Welle von mit Gewürzen gespickter dunkler Frucht an, getragen von einer Ladung sehr reifen Tannins, das sich erst im recht langen Abgang richtig bemerkbar macht. Der nominell hohe (14,5%) Alkohol ist gut verpackt.
Der Wein trinkt sich derzeit sehr gut (auch wenn ich da etwas zurückhaltender punkte als andere), aber da ist noch viel Babyspeck. Ich werde die restlichen Flaschen erstmal weglegen.

91-93+, 2030-2040+

Sonntag, 21. September 2025

Saufignon Blanc

Sauvignon kann recht markant bis aufdringlich geraten und ist dann auch nicht immer ganz leicht mit Speisen zu kombinieren. Auf diesen hier (von dem ich eher zufällig eine Flasche als "Beifang" gekauft habe) trifft das allerdings nicht zu. Das ist eine angenehm unaufdringliche Interpretation der Sorte, die Substanz mit Trinkfluß kombiniert. Da sollte ich vielleicht mal nachbestellen.

 


 

2023 Schauer Sauvignon Blanc Ried Theresienhöhe 

Helles bis mittleres Gelb
Mittelkräftiger, unaufdringlicher Duft mit Noten von schwarzen Johannisbeeren und Johannisbeerblättern sowie Apfel 
Am Gaumen wieder Johannisbeere und Apfel, dazu eine sehr feine Säure. Der Wein hat Grip, ist nachhaltig und hat ein langes Finale 
Sehr schöne Interpretation der Rebsorte. Blitzsauber, mit Substanz und Trinkfluß und mit etwa 20 Euro fair bepreist. 

90-92, trinkt sich jetzt hervorragend, hat aber Potential bis sicher 2030

Montag, 18. August 2025

Der Süßwein der Woche (14)

Die Auswahl ist dieses Mal etwas "Keller-lastig". Den Reigen eröffnet eine noch junge Auslese vom Weingut Keller

 


2022 Keller Rieslaner Auslese 

Mittelgelb
Recht kräftiger und animierender Duft, ein Potpourri exotischr Früchte
Ausgeprägte Süße, die aber von einer unaufdringlich-präsenten Säure gut in Schach gehalten wird. Die Frucht ist noch recht kompakt, das dürfte sich mit Reife weiter entfalten. Recht langer Abgang 

89-91+, bis 2035+ 

 

Wir bleiben beim gleichen Weingut, gehen aber sechs Jahre zurück. "Pius" gibt es beim Weingut Keller in jedem Jahr, mal als Auslese und mal als Beerenauslese. Welche Rebsorten da in welcher Zusammensetzung einfliessen und aus welchen Lagen der Wein stammt ist (jedenfalls mir) nicht bekannt. Macht aber nichts, wichtig ist eigentlich nur, dass man hier Jahr für Jahr einen sehr guten Süßwein zu einem echten Freundschaftspreis bekommt (der 2016er hat 17,90€ pro halbe Flasche gekostet). 

 


2016 Keller Beerenauslese "Pius" (17,90)

Goldgelb
Ausgeprägter und sehr animierender Duft nach exotischen Früchten (Mango, Maracuja), etwas Vanille
Am Gaumen wieder ausgeprägte, klare Frucht, etwas Kandis, die Süße wird durch lebhafte Säure gut gepuffert, langer Nachhall, in dem wieder exotische Fruchtnoten dominieren.
Ein grosser Süßwein-Spaß

91-93, hat Reserven für sicher 5-10 weitere Jahre, aber es gibt eigentlich keinen Grund zu warten 


Und als nächstes noch einmal 2016, aber ein Sauternes und damit eine völlig andere Süßwein-Stilistik. Aber saugut. 


2016 Chateau Doisy Daene 

Goldgelb
Intensiver und animierender Duft mit viel gelber Frucht (Aprikose), etwas Lychee. Das ist kristallklar und wirkt sehr präzise.
Am Gaumen voluminös, leicht viskos, die 14% Alkohol sind gut integriert. Da ist viel Frucht, aber auch kräutrige Noten, etwas Ingwer(?). Gut integriertes Holz und ein langer Abgang.
Eindeutig mein bester Sauternes seitdem es den "Süßwein der Woche" gibt. 

93-95, über die Lagerfähigkeit muß ich mir keine Gedanken machen, das können meine Erben tun :-) 


Zurück zu Keller und noch einmal Pius: 2018 gab es eine Auslese. 



2018 Keller Auslese "Pius" 

Mittelgelb mit Goldschimmer 
Im Duft ein Korb voll Früchten mit einer exotischen Note und etwas Kandis.
Auch am Gaumen ausgeprägt "multifruchtig". Obschon die Säure eher zurückhaltend wirkt, ist die Süße gut eingebunden und dominiert den Wein nicht.
Das erinnert mich ein wenig an restsüße Weine aus dem Hitzejahr 2003; die haben (jedenfalls in meiner Erinnerung) in ihrer Jugend eine ähnliche Ausprägung gehabt.  

89-91, hat jetzt eine schöne Trinkreife erreicht, wird aber sicher noch 10 und mehr Jahre Freude machen


Als nächstes geht es an die Nahe, nach Niedernhausen und zum Weingut Jakob Schneider. 


2013 Jakob Schneider Niederhäuser Hermannshöhle Riesling Auslese 

Goldgelb
Ausgeprägter und sehr sauberer Duft nach Honig, gelben und exotischen Früchten und etwas Kandis
Am Gaumen ist das eine trotz ihrer ausgeprägten Süße sehr saftig wirkende Auslese mit schöner Frucht, dezenter Mineralik und einem recht langen Abgang, in dem neben der Frucht auch etwas Kandisaroma auftaucht. 

90-92, jetzt in hervorragender Trinkreife mit Reserven sicher bis 2030 


Für den nachfolgenden Wein gibt es zwar einen eigenen Post (guckstu hier), aber Süßwein der Woche war er natürlich auch, daher hier noch einmal.


2006 J.J. Prüm Bernkasteler Badstube Riesling Beerenauslese 

Reifes Goldgelb
Zunächst verhaltener, mit mehr Luft intensiverer Duft nach gelben Früchten (Aprikose), Nüssen und einem Hauch Zitrus
Am Gaumen viskose Textur, sauber gezeichnet mit satter gelber Frucht, kräftiger aber harmonisch eingebundener Süße und langem, fruchtbetontem Abgang 

92-94, bis 2040+



Und zum Schluß back to square 1: Den Abschluß bildet eine weitere junge Auslese vom Weingut Keller, diesmal die 2022er Ausgabe des Pius.



2022 Keller Auslese "Pius" 

Mittelgelb
Im Duft intensive Noten exotischer Früchte (Maracuja!) sowie Backgewürze (Vanille)
Am Gaumen sehr süß, deutliche Kandisnote, wieder exotische Frucht, trotz der hohen Süße trinkanimierend
Sehr schöne Auslese, die durch weitere Lagerung gewinnen dürfte, wenn sich die Süße besser einbindet. 

89-91+, 2028-2040+

Donnerstag, 7. August 2025

Urlaubsnachlese

Während eines sehr schönen Urlaubs in Istrien haben wir auch einige Weingüter besucht und ein paar Flaschen eingekauft. Die meisten der Weißweine, die wir probiert haben, stammen aus der Rebsorte Malvazija (guckstu hier), die wohl auch ursprünglich aus Kroatien stammt. Rotweine haben wir deutlich weniger probiert; interessant waren vor allem die aus der Sorte Teran (oder Terrano). Das ist eine Rebsorte, die in Italien, Slowenien und Kroatien auf insgesamt knapp 2000 Hektar angebaut wird (für Details guckstu hier).

Die nachfolgenden Notizen entstanden nicht vor Ort, sondern nach der Rückkehr aus dem Urlaub zu Hause. Sie sind etwas "Benvenuti-lastig", denn die Weine dieses Guts hatten uns vor Ort am besten gefallen, und so haben wir dort am meisten eingekauft. 



2023 Benvenuti Malvazija 

Mittleres Gelb
Duftet eher verhalten, gelbe Früchte (Pfirsisch), auch dezent nussige Noten.
Am Gaumen stoffig, wieder gelbe Frucht, passende Säure, im Abgang dezente Zitrusnote. 

86-88, würde ich bis Ende nächsten Jahres trinken


2021 Kozlovic Malvazija Selection

Mittelgelb
Duft von mittlerer Intensität, zunächst etwas Zitrus, vegetabil. Mit Luft intensiver, Orange und gelbe Fruchtnoten
Am Gaumen nachhaltig und mit Schmelz, dezent gelbfruchtig, die 14% Alkohol sind gut verpackt, dürfte ein guter Speisenbegleiter sein.

88-90, würde ich in den nächsten zwei bis drei Jahren trinken





2020 Benvenuti Teran "Livio"

Recht dunkles Rot mit leichtem Violettschimmer
Intensiver Duft nach dunklen Früchten, Tomatenmark und pfeffrig-würzigen Noten
Auch am Gaumen deutliche pfeffrige Würze, daneben dunkle Frucht, recht lebhafte Säure spürbares Tannin, mittellanger würziger Nachhall.
Sehr schöner, eigenständiger Rotwein. 

88-90, dürfte Potential für drei bis fünf Jahre haben



"Corona Grande" hatten wir ab 2020 zur Genüge, und ich brauche wirklich nicht mehr davon. Der Wein kann aber nichts für seinen Namen und hat mir gut gefallen.


2021 Benvenuti "Corona Grande"

Goldgelb
Ausgeprägter und reintöniger Duft mit Muskatprägung, florale Noten und exotische Frucht (Litschi?)
Sehr süßer Antrunk, intensive und etwas parfümiert wirkende Aromatik mit exotischer Frucht und Honig, recht lang
Dürfte als Dessertbegleitung gut "funktionieren", als Solist macht der Wein recht schnell satt.  

88-90, würde ich eher jung trinken

Freitag, 25. Juli 2025

Kleiner Schloßberg ganz groß

Vor einiger Zeit habe ich ein gemischtes Dreier-Paket gekauft, in dem sich auch eine halbe Flasche 2008er Schloßberg Spätburgunder von Bernhard Huber befand. 2008 war ein eher kühles Jahr. Der Schloßberg ist der zweitteuerste Rotwein im Weingutsportfolio (nach dem Wildenstein), so dass man durchaus hohe Erwartungen haben durfte. Allerdings sind 17 Jahre ein stattliches Alter, zumal es sich ja um eine halbe Flasche handelte (und der Wine Advocate ein Trinkfenster von 2016 bis 2021 prognostizierte). Derartige Befürchtungen erwiesen sich allerdings als völlig unbegründet.

 


2008 Huber Hecklinger Schloßberg Spätburgunder GG (aus 0,375l-Flasche)

Mittleres Rot mit deutlichen orange-bräunlichen Reifenoten
Recht intensiver und vielschichtiger Duft mit Noten von dunklen Früchten, Fleisch und Gewürzen
Tritt am Gaumen kraftvoll auf, wieder vielschichtig, fleischig, mit dunkler Frucht und Gewürzanklängen, mürbes Tannin. Eine leichte etherische Note (die mit der Zeit deutlicher hervortritt), geleitet den Wein in den langen Abgang.
Ein grossartiger Spätburgunder in hervorragender Trinkreife. 

93-95, in den nächsten Jahren trinken


Fazit: Dieser Wein belegt, warum das Weingut Bernhard Huber zur absoluten Spitze der Spätburgunder-Erzeuger Deutschlands zählt. Kleines Detail am Rande: die Flasche war mit einem richtig guten Korken verschlossen.







Samstag, 19. Juli 2025

Rehabilitation

Vor gut 2 Jahren auf einer Probe mit 2012er Bordeaux war Chateau Beausejour Duffau-Lagarosse ein Totalausfall (guckstu hier). Der Wein stank regelrecht, und aufgrund der weiteren vier Flaschen in meinem Keller hoffte ich, dass das ein Flaschenfehler war. Der Wein hat über zwei Jahre auf die Chance zur Wiedergutmachung warten müssen. Heute war es soweit. 

 



2012 Chateau Beuasejour Duffau-Lagarosse 

Mittleres bis dunkles Rot ohne Reifenoten
Recht verhaltener Duft, rauchig mit an Steinen erinnernder Mineralik, Kirsche, dunkle Früchte, dezent gewürzige Noten
Am Gaumen recht kräftig mit feinem, "pulvrigen" Tannin, frisch wirkende Frucht (wieder Kirsche), mittlerer Nachhall 

90-92, jetzt in schöner Trinkreife mit Reserven für sicher 10 Jahre

Freitag, 18. Juli 2025

Ein Bordeaux-Sammelsurium

Im Laufe der letzten ein bis zwei Jahre habe ich einiges an Bordeaux getrunken und mir zwar Notizen gemacht, aber das jeweilige Datum nicht notiert (und auch nicht immer Fotos gemacht). Diese Notizen habe ich jetzt in diesem Post gesammelt. Die Reihenfolge der einzelnen Weine ist mehr oder weniger zufällig. Einige der Weine sind auch schon in anderen Posts aufgetaucht, aber das waren dann andere Flaschen. 

Es geht los mit (mal wieder) einem Calon-Segur. Für dieses Weingut habe ich ja eine (mir selbst schwer erklärliche) Schwäche, guckstu hier.



 

2017 Chateau Calon-Segur 

Mittleres bis dunkles Rot
Recht ausgeprägter und gut entwickelter Duft nach dunklen Beeren und Gewürzen, etwas Kaffeepulver. Am zweiten Tag wirkt der Duft "heller" und mit einer zusätzlichen floralen Komponente
Am Gaumen mittelgewichtig mit Aromen dunkler Beeren, spürbares, aber doch eher zurückhaltendes Tannin, mittlere Länge.
Das ist ein sehr schöner Wein, aber man merkt ihm doch an, dass er nicht aus einem grossen Jahr stammt. Schon gut trinkbar, aber wohl auch nicht mit dem Reifepotential grosser Jahrgänge. 

91-93, bis 2030+

 

Weiter geht es mit einem 2011er, einem Jahrgang, der nicht den besten Ruf hat. 

2011 Chateau Smith Haut Lafitte 

Dunkles Rot fast ohne Reifenoten
Herb wirkender Duft nach roten und schwarzen Beeren (Cranberries), etwas gegrillte Paprika, Tabak. Nach zwei Tagen dominieren die dunklen Früchte, es kommt aber (etwas überraschend) eine an Orangenschale erinnernde Note hinzu.
Am Gaumen kraftvoll und auch hier betont herb mit noch deutlich spürbarem Tannin, dunkle Frucht. Der Wein hat gute Anlagen, wirkt aber noch immer recht zugeknöpft und bewegt sich sicher nicht auf der charmanten Seite des Bordeaux-Spektrums. Nach zwei Tagen etwas gemäßigter mit weniger ruppigem Tannin und auch am Gaumen eher dunkelfruchtiger Aromatik. Mittleres bis langes Finale. Insgesamt eindrucksvoll, ohne charmant zu sein. Da brauchts ein Steak dazu. 

90-92+, würde ich eher noch etwas liegen lassen 


Als nächstes ein deutlich preiswerterer Wein aus einem deutlich besseren Jahr. 

2009 Chateau Fontenil 

Kräftiges Rot mit leichter Reife am Rand 
Intensiver Duft nach roten (Himbeere) und schwarzen Früchten, etwas Heftpflaster (ohne negative Konnotation), am zweiten Tag auch etwas Cassis
Am Gaumen viel Kraft, reifes Tannin, belebende Säure, auch viel Frucht, die aber bis in den mittellangen und ganz leicht bitteren Abgang etwas säuerlich wirkt. Am zweiten Tag wirkt das harmonischer, wenn auch eine ganz leichte Bitternote bleibt.

88-90, dürfte noch ein paar Jahre auf diesem Niveau vor sich haben 


Der nächste Wein ist ein Klassiker, den ich sehr gerne mag (guckstu auch hier)


1998 Chateau Pavie Macquin 

Dunkles Rot mit leichten Reifenoten am Rand
Intensiver und vielschichtiger Duft nach dunklen Früchten, Pflaumen, Gewürzen, Blut und einem Hauch Tabak
Kraftvoller Auftritt mit gaumenfüllender Frucht, fleischige Noten, noch präsentes, reifes Tannin, kreidige Mineralik, sehr lang. 

95-97, grosses Bordeaux-Kino und noch Potential für ein paar Jahre  


Ein Jahr jünger ist der nachfolgende Pauillac.

1999 Chateau d'Armailhac 

Recht dunkles Rot mit deutlichen Reifenoten
Sehr typischer Duft mit (nur anfänglich) ein bisschen Funk, roter und dunkler Frucht und etwas Zedernholz. Wird mit mehr Luft runder, jetzt eher dunkelfruchtig mit etwas Graphit
Am Gaumen gute Präsenz, eher rote Frucht, spürbares und leicht trocknendes Tannin 

89-91, bald trinken 


Weiter geht es ans rechte Ufer, zu den Cötes de Castillon. Dort produziert das Chateau d'Aiguilhe in guten Jahren mit schöner Regelmäßigkeit Weine mit hervorragendem Preis-Leistungsverhältnis.
(zu dem auf dem Bild gezeigten 2000er gibt es leider keine Notizen)


2015 Chateau d'Aiguilhe 

Dunkles Rot mit erster angedeuteter Reife
In der Nase viel Frucht, zuerst Kirsche, mit mehr Luft auch dunkle Fruchtnoten und eine dezente Würze
Am Gaumen dann kraftvoll mit gaumenauskleidender und (auch durch eine passende Säure) frisch wirkender Frucht, aber auch recht präsentes Tannin, das dem Wein Struktur gibt. Im ordentlichen Abgang findet sich dann auch die Würze aus dem Duft wieder. 
Ein schöner Spaß-Bordeaux, der jetzt in bester Trinkreife ist. 

89-91, hält sich sicher noch einige Jahre auf diesem Niveau, aber warum warten? 


Den 2004er Leoville Barton habe ich erst kürzlich über den grünen Klee gelobt (guckstu hier). Diese Notiz hier ist älter.

2004 Chateau Leoville Barton 

Sehr dunkles Rot mit nur ganz leicht angedeuteter Reife
Der Duft schreit förmlich "Bordeaux". Kraftvoll, tiefgründig mit roten und dunklen Früchten, etwas gerösteter Paprika, etwa Edelholz und ein wenig Menthol. Anfangs mit leichten Stallnoten, die sich mit Luft verziehen.
Jetzt in bester Trinkreife mit noch präsentem Tannin, einer recht lebhaften Säure. Dunkelfruchtig und herb mit leichter Mentholnote, recht langes dunkelfruchtiges Finale. Dicht, sehnig und ohne jede Süße.
Ganz klassischer linksufriger Bordeaux, dem niemad erzählt hat, dass er aus einem (angeblich) eher kleinen Jahrgang stammt. Ein dickes "like".

92-94, in dieser Verfassung und bei guter Lagerung sicher bis 2030


Nicht alle 2004er sind so gut gelungen, das beweist der nächste Wein (der aber zugegebenermaßen auch nur etwas mehr als die Hälfte gekostet hat).



2004 Chateau Phelan Segur

Dunkles Rot mit nur ganz leichten Reifenoten
Verhaltener Duft nach vorwiegend dunklen Früchten (Heidelbeeren)
Auch am Gaumen recht zurückhaltend mit dunkelfruchtiger Aromatik. Während das im Antrunk durchaus gediegen wirkt, macht sich dann eine gewisse Rustikalität mit einer leichten Bitternote bemerkbar, die den Wein in den eher knappen Abgang geleitet. Insgesamt etwas freudlos.

85-87, wohl eher bald trinken


Als nächstes ein Wein aus Pessac-Leognan, der in den letzten Jahren eine gewisse Aufmerksamkeit (sprich: gute Kritikerbewertungen) erfahren hat. Soweit ich mich erinnern kann war das meine erste Begegnung mit Malartic-Lagraviere.

2015 Chateau Malartic Lagraviere

Dunkles, noch recht jugendlich wirkendes Rot
Im Duft noch vom Holzausbau geprägt, noch nicht voll entfaltete Frucht
Wirkt am Gaumen rund mit leichter alkoholischer Wärme, sehr präsentem Tannin und einer recht ausgeprägten Säure. Das ist gut, noch nicht bei seiner endgültigen Trinkreife angekommen, aber auch etwas mainstreamig. 

89-91+, eher noch einige Jahre liegenlassen 


Der nächste Wein ist ein schönes Beispiel dafür, dass Bordeaux auch Trinkspaß zu kleinen Preisen (13,50 in diesem Fall) bieten kann.


2009 Chateau Cap de Faugeres 

Sehr dunkles, noch fast jugendlich wirkendes Rot
Recht intensiver Duft mit Noten von eher roten als dunklen Früchten, etwas Kreide, insgesamt frisch und animierend 
Am Gaumen voll entwickelt mit schöner Frucht, noch durchaus präsentem, strukturgebendem und auch leicht trocknendem Tannin und recht langem, fruchtbetonten Finale
Sehr schön - nicht sehr komplex, aber ein grosser Trinkspaß 

88-90, in den nächsten Jahren trinken - wird sicher nicht mehr besser 


Als nächstes ein kleiner Wein aus grossem Jahr. Auch den gab es hier schon einmal (guckstu hier).


2005 Chateau de Fonbel 

Recht kräftiges Rot mit deutlichen orange-braunen Reifenoten
Mittelkräftiger Duft nach Kirschen und Gewürzen sowie etwas Waldboden. Nach Belüftung wird der Duft kräftiger und es tritt eine leichte Mentholnote hinzu.
Am Gaumen recht verhaltene Frucht, noch deutlich vernehmbares Tannin, wirkt überraschend frisch. 
Ist die Frucht hier auf dem Rückzug? Auch wenn der Wein ansonsten noch sehr vital wirkt, würde ich ihn eher bald trinken.

87-89, bald trinken 


Chateau Lagrange mag ich eigentlich (guckstu zum Beispiel hier), und so habe ich mich gefreut, kürzlich ein paar Flaschen 2005er zu einem guten Preis kaufen zu können. Sooo gut war er dann aber leider doch nicht.

2005 Chateau Lagrange Saint Julien 

Dunkles Rot mit leichten Reifenoten
Im Duft nach ausreichender Belüftung viel dunkle Frucht (Blaubeeren), etwas Tabak, Teer
Am Gaumen noch viel Tannin, das aber von guter Qualität ist, nichts hartes. Zusammen mit einer prägnanten Säure bildet das einen festen Rahmen, der die dunkle Frucht in den recht langen Abgang trägt.
Insgesamt ein schöner Bordeaux, aber die Struktur dominiert doch etwas. 

89-91, bis 2035+


Von Chateau Charmail aus dem Haut-Médoc habe ich einige Jahrgänge gehabt, bin mit dem Wein aber nie so recht warm geworden. Das galt leider auch für diesen 2009er.

2009 Chateau Charmail 

Kräftiges Rot mit Reifenoten
Recht kräftiger, rauchiger Duft nach roten und dunklen Früchten sowie Gewürzen
Da hält der Wein am Gaumen nicht ganz mit: Kraftvoller Auftritt zwar, aber mit nur verhaltener Frucht und noch recht präsentem, etwas trocknendem Tannin, mittlere Länge. Die 14% Alkohol machen sich bemerkbar, wenn der Wein im Glas wärmer wird. 

86-88, eher bald trinken 


Der nächste Wein ist einer von denen, bei denen ich nicht weiß, warum ich sie eigentlich gekauft habe. Vermutlich bin ich da auf die Anpreisungen des Händlers hereingefallen.




2015 Chateau Lafon la Tuilerie Saint Emilion Grand Cru 

Sehr dunkles Rot
Mittelkräftiger Duft, in dem sich pflaumige Frucht mit einer vanilligen Holzprägung und Kräuternoten verbindet. Ungewöhnlich, aber nicht schlecht. 
Am Gaumen "dick", wieder leicht pflaumige Frucht, viel reifes Tannin, aber auch eine störende Bitternote und deutlicher Alkoholeindruck (die 15% lassen grüssen...).
Das macht mir so keinen richigen Spaß

83-85, hat sicher noch Potential




Freitag, 11. Juli 2025

Ein kapitaler Hirsch

Die Lage Zöbinger Heiligenstein im Kamptal besitzt einen hervorragenden Ruf. Das Weingut Bründlmayer etwa produziert dort ganz hervorragende Rieslinge. Das Weingut Hirsch war mir zwar namentlich bekannt, aber im Glas bin ich seinen Weinen bislang nicht begegnet. Seit 2021 vinifiziert man dort einen aus alten Reben in einem als Rotfels bezeichneten Teilstück des Heiligensteins einen separaten Wein. Der Falstaff vergab dafür 100 Punkte. Nun ist der Falstaff gemeinhin nicht knausrig mit Punkten, aber 100 für einen (zudem noch bezahlbaren) österreichischen Weißwein sind schon ein Wort. Daher kamen vor zweieinhalb Jahren vier Flaschen in unseren Keller. Heute ging es der ersten davon an ihren Schraubverschluß.



2021 Hirsch Zöbinger Heiligenstein-Rotfels Riesling

Mittelgelb
In der Nase zwar noch kompakt, aber mit erkennbarer Tiefe; knapp reife gelbe Frucht, auch grüne Frucht (Stachelbeere?) sowie Kräuter
Am Gaumen viel Substanz und Tiefe, gelbfruchtig (aber auch hier eher in der knapp reifen Variante), steinige Mineralik, hervorragend integrierte Säure, nicht völlig trocken, lang und nachhaltig.
Ein grosser Riesling, der noch nicht alles zeigt. Kommt in meine Riesling Hall of Fame.

95-97, bis 2035


Donnerstag, 10. Juli 2025

Riesling vom Faulenberg

Das Pfälzer Weingut Theo Minges war und ist mir zwar ein Begriff, aber ich weiß nicht, ob ich jemals einen Wein des Gutes getrunken habe. Dankenswerterweise haben mir liebe Kollegen aber eine Flasche zum Geburtstag geschenkt, so dass ich diese Bildungslücke schliessen konnte. Der Wein zeichnet sich nicht nur durch ein interessantes Etikett aus, sondern ist auch ansonsten sehr gut. Ob allerdings "Unterer Faulenberg" eine sehr kaufanimierende Lagenbezeichnung ist, sei dahingestellt... 

 


2023 Theo Minges Gleisweiler Hölle Unterer Faulenberg Riesling GG

Helles bis mittleres Gelb
Recht ausgeprägter Duft nach gelben Steinfrüchten, vor allem Pfirsisch, ein Hauch Banane(?)
Am Gaumen zwar noch unentwickelt, aber eine ausgeprägte gelbfruchtige Aromatik deutet sich hier ebenfalls an. Gut eingebunde Säure und eine ins Salzige spielende Mineralik bilden das Fundament dazu.
Sehr schöner Riesling mit Zukunft

91-93, sollte noch zwei bis drei Jahre liegen und hat danach Reserven für sicher weitere fünf Jahre 

Schnäppchenjagd relaoded

Da habe ich doch schon wieder so ein preisreduziertes Überraschungspaket bestellt... 

Im letzten (guckstu hier) war nicht viel Überzeugendes, aber dieses hier (eine "Mystery-Box" mit sechs Flaschen zu 40 Euro plus Versand) war sowohl preiswerter als auch besser. Unter anderem befand sich darin eine Flasche 2013er "La Dama" der Domaine Lupier. Den kenne und schätze ich (guckstu hier). Dazu neben drei Weinen, zu denen ich keine Notizen gemacht habe, diese beiden Italiener hier. 

 

2024 Zenato Lugana Santa Christina

Helles Gelb
Intensiver, etwas parfumiert wirkender Duft mit floralen und gelbfruchtigen Noten
Auch am Gaumen intensiv floral-fruchtiger Auftakt, dem aber nicht sehr viel folgt. Gut trinbarer Wein, dem es aber etwas an Substanz und Tiefgang mangelt. Endet recht kurz auf eine leicht herbe Note.
Ich kann durchaus nachvollziehen, dass dieser Stil populär ist, finde den Wein aber doch ein wenig oberflächlich.

84-86, würde ich jung trinken

 


2021 San Silvestro Barbera d'Alba Superiore

Mittleres Rot
Recht kräftiger Duft mit intensiver Frucht, bei der Kirsche dominiert
Auch am Gaumen fruchtbetont, schöne Frische, dabei mittelgewichtig und ohne wahrnehmbares Tannin
Das ist Easy Drinking auf ansprechendem Niveau; fruchtbetont und unkompliziert. Wenn der offene Rote in der Pizzeria diese Qualität hätte, wäre schon viel gewonnen.

85-87, würde ich in der jetzigen Fruchtphase trinken 



Sonntag, 15. Juni 2025

Quartett mit Trumpf

Unter der Woche begegnete mir im Keller eine Flasche 2016er Wiltinger von Van Volxem. Ein Stück daneben lag die letzte Flasche des 2017ers. Dann fiel mir ein, dass es irgendwo auch noch 2018er und 2019er geben muss. Gesucht gefunden, und alle vier für einen Vergleich vorgemerkt. Der stand gestern und heute auf dem Programm. 



2016 Van Volxem Wiltinger Riesling

Mittelgelb
Im Duft verhalten gelbfruchtig, gewürzige Noten (Kurkuma?)
Am Gaumen reife Gelbfrucht, harmonisch eingebundene Säure, herb-gewürzige Note im mittellangen Abgang
Insgesamt recht unspektakulär. 

84-86, bald trinken


2017 Van Volxem Wiltinger Riesling

Sattes Mittelgelb
Im Duft dominiert zunächst schiefrige Mineralik, etwas Rauch, dann kommt auch gelbe Frucht mit einem Hauch Orange durch
Auch am Gaumen mineralisch geprägt, betont trocken mit ausgeprägter, reifer Säure
Gefällt mir besser als der ein Jahr ältere Kollege

86-88, dürfte noch zwei bis drei Jahre in Form bleiben


2018 Van Volxem Wiltinger Riesling 

Mittelgelb
Recht zurückhaltender Duft mit Noten von Stachelbeere, auch ein ganz leicht rotfruchtiger Eindruck
Wirkt am Gaumen reif, mit Zug, aber da ist auch eine leichte Bitternote, die sich in den Abgang hineinzieht.

84-86, recht bald trinken


2019 Van Volxem Wiltinger Riesling

Mittelgelb
Der intensivste Duft der vier Weine, pikant und animierend, gelbe Frucht mit leicht exotischem Einschlag
Am Gaumen sehr "erwachsen", Steinobst, herbe Mineralik, reife Säure. Recht langer und herber Nachhall.
Der Klare Gewinner in diesem Vergleich. 

88-90, trinkt sich jetzt ganz hervorragend, hat aber noch einige Jahre vor sich 


Fazit: Offenbar sollte man den Wiltinger vorzugsweise aus ungeraden Jahren kaufen, denn der 2017er und der 2019er gefallen mir besser als der 2016er und 2018er. Klarer Gewinner ist für mich der 2019er, der im übrigen auch ein sehr gutes Preis-Qualitätsverhältnis aufweist.  Eine andere mögliche Schlußfolgerung aus dem Vergleich ist, dass die älteren Weine ihren Zenit bereits etwas überschritten haben könnten. Ich habe jedenfalls unsere restlichen Flaschen zum baldigen Konsum vorgemerkt. 

Donnerstag, 5. Juni 2025

Ein nachträgliches Geburtstagsgeschenk

Prädikate von J.J. Prüm jenseits der Auslese stehen normalerweise nicht auf meinem Einkaufszettel, weil ihr Preis in der Regel weit nördlich meines Budgets liegt. Diese Beerenauslese konnte ich aber sehr günstig (ein zweistelliger Preis für eine ganze Flasche) ersteigern. Eigentlich wollte ich sie an meinem Geburtstag öffnen, aber dazu kam es dann nicht. Daher habe ich mich nun ein paar Tage später beschenkt. 



2006 J.J. Prüm Bernkasteler Badstube Riesling Beerenauslese 

Reifes Goldgelb
Zunächst verhaltener, mit mehr Luft intensiverer Duft nach gelben Früchten (Aprikose), Nüssen und einem Hauch Zitrus
Am Gaumen viskose Textur, sauber gezeichnet mit satter gelber Frucht, kräftiger aber harmonisch eingebundener Süße und langem, fruchtbetontem Abgang 

92-94, bis 2040+


Fazit: Auch wenn das ein sehr schöner Wein ist, hatte ich mir doch mehr versprochen. So, wie er sich hier darstellt, würde ich zum Beispiel die vor einige Zeit getrunkene 2017er Graacher Himmelreich Auslese (guckstu hier) vorziehen, da ist einfach mehr Zzzing.

Sonntag, 1. Juni 2025

Ein ungleiches Paar

Diese beiden Weine haben auf den ersten, zweiten und dritten Blick nichts miteinander zu tun. Nur wenn man noch genauer hinschaut, erkennt man eine Gemeinsamkeit: den Preis. Beide Weine haben knapp 20 Euro gekostet. Allerdings hat der Graacher die knapp 20 Euro Anfang des Monats gekostet, der Montrose dagegen 1991 in der Subskription. Will man ihn heute kaufen, so zahlt man einen Preis, für den man mindestens vier Sechser-Kisten des Graacher Rieslings bekäme. Was besser ist, muss wohl jede/r für sich entscheiden...


 

 

2024 Willi Schäfer Graacher Riesling feinherb 

Helles Gelb mit leichtem Grünschimmer
Ausgeprägter Duft mit deutlicher Pfirsischnote und floralen Elementen, das wirkt fast schon ein wenig parfümiert 
Auch am Gaumen viel Frucht, wieder Pfirsisch, der deutlich wahrnehmbare Restzucker wird durch die prägnante, reife Säure gut balanciert. Im Abgang spielt dann der Pfirsisch wieder die erste Geige. 

88-90, wird sicher bis ins nächste Jahrzehnt Freude machen 


1990 Chateau Montrose 

Mittleres Rot, am Rand orange Reifenoten
Ausgeprägter Duft nach roten Früchten, Leder. Mit sehr viel Luft (5 bis 6 Stunden in der Karaffe) wird der Duft "ruhiger" und dunkle Früchte dominieren jetzt, begleitet von Eisen und getrockneten Kräutern
Baut am Gaumen sofort Druck auf, da ist wieder etwas rote Frucht, viel Leder, Waldboden, schöne Fruchtsüße, durchaus noch präsentes Tannin, langes Finale. Auch am Gaumen ändert sich das Bild nach ein paar Stunden Luftkontakt deutlich. Der Wein wird dunkelfruchtig, sehr harmonisch mit einem Hauch mentholischer Frische und feinsandigem Tannin.
Erinnert etwas an den vor etwa anderthalb Jahren getrunkenen 1982er Montrose - auch der veränderte sich mit längerer Luftzufuhr sehr deutlich (guckstu hier).
Das ist ein sehr schöner Bordeaux, aber bei 100 Punkten sehe ich ihn dann doch nicht. 

94-96, dürfte seinen 40. Geburtstag noch in guter Verfassug erleben 

Samstag, 31. Mai 2025

Ein Klassiker

Von keinem anderen Bordeaux haben wir so viele Jahrgänge im Keller wie von Leoville Barton. Das heißt nun allerdings (leider) nicht, dass jeder Wein des Gutes uns begeistert (guckstu zum Beispiel hier). Heute gab es den 2004er. In pauschalen Jahrgangsbewertungen wird der Jahrgang nicht sehr gut beurteilt, er landet eher im hinteren Mittelfeld seines Jahrzehnts. Das hat den Verantwortlichen bei Leoville Barton aber zum Glück niemand erzählt, denn die haben einen Volltreffer gelandet.



2004 Chateau Leoville Barton 

Dunkles Rot mir nur sehr leichter Reifenote am Rand
Ganz klassischer und gediegen wirkender Duft nach roten und dunklen Früchten und einem Hauch Leder. Mit mehr Luft wird der Duft dunkelfruchtiger, es kommt etwas Süßholz und eine ganz dezente mentholische Note hinzu
Am Gaumen ungemein präzise wirkend mit klarem Fruchtausdruck, belebender Säure und spürbarem Tannin. Das ist sehnig, ohne ein Gramm Fett. Ein Klassiker eben. 

93-95, bis 2030+