Sonntag, 30. Mai 2021

Deutsches Potpourri (Spätburgunder 2018 Teil 1)

In den letzten Monaten haben sich eine ganze Reihe von 2018er Spätburgundern, meistens Einzelflaschen, im Keller angesammelt. Ich habe jetzt damit angefangen, mich da durchzuprobieren. Daraus werden voraussichtlich drei Posts werden. In diesem hier beginne ich mit einer ziemlich willkürlichen Zusammenstellung deutscher Spätburgunder von verschiedenen Erzeugern, mit einer Ausnahme alle aus Baden. Die Auswahl ist mehr oder weniger zufällig zustandegekommen. Den Weinen ist eigentlich nur gemeinsam, dass sie mich (aus verschiedenen Gründen) interessierten.

 


 

2018 Wasenhaus Spätburgunder 

Helles bis mittleres Rot, am Rand altrosa
In der Nase recht ausgeprägt, animierend, rote Früchte (Erdbeeren und Himbeeren), gepaart mit einer leicht grünen Note, die dem ganzen Frische verleiht (und möglicherweise von nicht entrappten Trauben stammt).
Am Gaumen leicht- bis mittelgewichtig, wieder rotfruchtig, eine präsente Säure und dezentes Tannin geben dem Wein ein solides Gerüst, elegant, Andeutung von Schokolade im mittellangen Abgang. 

87-89, bis 2025+

Fazit: Der Spätburgunder von Wasenhaus ist ein sehr schöner Wein, der nicht durch Kraft, sondern durch Eleganz punktet. Für eine Einstiegsqualität ist das sehr gut. Der Presi ist mit etwa 20 Euro angemessen, aber ein Presi-Leistungs-Wunder ist der Wein nicht. Qualitativ IMHO vergleichbar mit dem Oberrotweiler Spätburgunder von Peter Wagner. Der wurde hier bereits beschrieben, ich kopiere die Notiz aber noch einmal hierhin: 


2018 Peter Wagner Spätburgunder Oberrotweil 

Helles bis mittleres Rot, am Rand in Richtung Rosa auslaufend
In der Nase von mittlerer Intensität, dezente Holzwürze, rote Früchte 
Wirkt am Gaumen sehr zugänglich, sehr dezente, stützende Holznote, die Frucht wirkt auf eine durchaus erfrischende Art etwas säuerlich, feiner Säurenerv.
Ein sehr schöner, in sich ruhender Spätburgunder, der jetzt schon viel Spaß macht, aber Potential für einige Jahre hat. Angenehm moderat im Alkohol mit 12,5%.

87-89, bis 2025+


2018 Saalwächter Spätburgunder

Mittleres Rot, zum Rand hin altrosa
In der Nase recht intensiv mit Noten von Kirschen und steinigen Noten, die an eine staubige Geröllhalde erinnern (was sich zwar negativ anhört, aber nicht so gemeint ist). Insgesamt fehlt es hier aber etwas an Klarheit und Transparenz
Am Gaumen ziemlich kraftvoller Auftakt, wieder viel Kirsche, dann aber auch eine leicht Bitternote und etwas alkoholische Wärme (trotz eines Alkoholgehalts von recht moderaten 13%).

85-87, bis 2025

Fazit: Nach der hervorragenden Vorstellung des 2017ers (guckstu hier) hatte ich mir von dem Spätburgunder von Saalwächter mehr versprochen. Der 2018er fällt aber gegenüber seinem 2017er Pendant und auch gegen den im direkten Vergleich getrunkenen Wein von Wasenhaus ab; mir fehlen da Präzision und Klarheit. 


2018 Huber Spätburgunder Malterdinger 

Mittleres, "leuchtendes" Rot
In der Nase recht ausgeprägt, leicht rauchig, reife rote Früchte, auch Trockenkräuter
Am Gaumen mittelgewichtig, gut strukturiert mit stützendem Tannin und feiner Säure, wieder rote Früchte, erdige Noten, gute Länge. 

87-89, bis 2025

Fazit: Der Malterdinger von Huber ist ein sehr schöner Wein, der in seiner Preisklasse viel bietet. Etwas kräftiger, aber im übrigen auf etwa gleichem Niveau wie der Wein von Wasenhaus.



2018 von der Mark Spätburgunder Engertstein 

Mittleres Rot, am Rand Altrosa
In der Nase zunächst etwas zurückhaltend, eher dunkle Früchte, etwas Pfeffer. Mit mehr Luft intensiver mit Kräutern und Kirsche.
Am Gaumen gut strukturiert, elegant mit seidenweichem Tannin, leichte alkoholischen Wärme, dezente Holz- und Kräuterwürze, mittlere Länge. 

88-90, bis 2025+ 

Fazit: Schöner Spätburgunder, der mit Luft gewinnt und wahrscheinlich von etwas Kellerreife profitieren wird. Wegen seiner Eleganz und der seidigen Tannine für mich knapp vor dem Wasenhaus und dem Malterdinger von Huber. Würde mir mit einem halben bis einem Volumenprozent weniger Alkohol (jetzt sind es 13,5% laut Etikett) und dann ohne die vernehmbare alkoholische Wärme noch besser gefallen.


2018 Huber Spätburgunder Malterdinger Alte Reben 

Brillantes mittleres bis dunkles Rot
In der Nase holzwürzig, dunkle Früchte, Kirsche, daneben Trockenkräuter
Am Gaumen recht kraftvoll, wieder dunkle Früchte und auch wieder eine dezente holzwürzige Note; präsente (aber reife) Tanine und eine ebenso präsente Säure geben dem Wein Grip. Sehr schöner Spätburgunder mit Potential, dem man aber besser noch zwei bis drei Jahre Kellerreife gönnt. 

90-92, 2023 - 2030

Fazit: Das setzt auf den (schon guten) "normalen" Malterdinger nochmal ordentlich eins drauf und würde sich in einer Blindprobe mit Grossen Gewächsen gut schlagen. Der Preis (30 Euro ab Werk) ist vollauf gerechtfertigt.


2018 Franz Keller Jechtinger Enselberg Spätbugunder GG 

Helles bis mittleres Rot
In der Nase recht ausgeprägt, Schokolade, rote Früchte, Kirsche, dezente Holzwürze, insgesamt sehr animierend
Am Gaumen mittelgewichtig, sehr feines Tannin und dezenter Säurebiss geben dem Wein ein gutes Gerüst, ausgesprochen elegant, aromatisch dominieren wieder rote Früchte, gute Länge. Schon mit Vergnügen trinkbar, könnte aber noch zulegen. 

90-92, bis 2026+ 

Fazit: Sehr eleganter und trinkanimierender Spätburgunder. Etwas feiner und leichter als die "Alten Reben" von Huber, aber qualitativ und preislich (32 Euro) auf gleichem Niveau.


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