Donnerstag, 20. Mai 2021

ABC

Gelegentlich werde ich der ABC (anything but Chardonnay) Fraktion zugerechnet. Wahrscheinlich habe ich durch die ein oder andere Äußerung zu dieser Einordnung beigetragen, aber ganz richtig ist sie dennoch nicht. Es gibt Chardonnays, die ich wirklich mag (guckstu zum Beispiel hier). Was ich allerdings nicht mag, sind vom Holz dominierte Chardonnays (und Weißweine im allgemeinen), und meine Toleranzschwelle für den Holzeinsatz ist da vergleichsweise niedrig. Zuletzt habe ich aber eine ganze Reihe von Chardonnays getrunken. Zum einen waren da einige Chablis des Château de Béru, über die es einen eigenen Post geben wird. Zum anderen waren das drei deutsche Chardonnays, die ich alle versuchsweise als Einzelflschen gekauft hatte. Zwei stammen vom Weingut St. Antony in Rheinhessen, nämlich der Gutswein und die Reserve. Der dritte Wein stammt vom Weingut Peter Wagner, einem aufstrebenden Kaiserstühler Betrieb (guckstu auch hier).

 


2019 St. Antony Chardonnay

Sattes Mittelgelb
Schöner Duft nach gelben Früchten, Sommerwiese, etwas Heu
Am Gaumen mittelgewichtig, wieder gelbe Früchte, lebendige Säure
Sehr schöner Gutswein 

85-87, bis 2022+


2019 St. Antony Chardonnay Reserve 

Sattes Gelb, wie die Schale einer reifen Banane
In der Nase deutliche Holzprägung, nussige Aromen (Haselnuß), insgesamt aber eher zurückhaltend
Das setzt sich am Gaumen fort, auch hier zunächst vor allem der Eindruck vom Holzausbau, ansonsten nussig und leicht vegetabil, gut integrierte Säure.
Insgesamt wirkt der Wein wenig spannend, aromatisch etwas limitiert und zu stark vom Holz geprägt

86-88, bis 2025 


2019 Peter Wagner Chardonnay Oberrotweil

Mittleres Gelb
In der Nase eher zurückhaltend mit Noten von Zitrusfrüchten
Auch am Gaumen Zitrusfrüchte, hat Substanz und Grip, gewisse kalkige Mineralik, sehr dezenter, stützender Holzeinsatz.
Der deutlich spannendere der beiden Weine. 

88-90, bis 2025+


Fazit: Während der Gutswein von St. Antony wirklich schön ist, läßt mich die Reserve etwas ratlos zurück. Da hatte ich mir mehr von versprochen. Der Ortswein von Peter Wagner hat da deutlich mehr zu bieten, und das bei geringerem Preis (18 Euro im Vergleich zu 24 Euro).


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