Freitag, 27. November 2015

Daniel Aßmuth

Daniel Aßmuth ist ein recht neuer Name. Er hat bei verschiedenen Gütern in der Pfalz gearbeitet und macht seit einigen Jahren seinen eigenen Wein; zunächst nur Riesling, mittlerweile auch rote Sorten auf insgesamt 1,5 Hektar. Mit seinen Weinen hat er sich unter Eingeweihten mittlerweile einen sehr guten Namen gemacht. Ich kannte bislag nur einen Wein (einen 2012er Riesling, der mir gut gefallen hat). Heute kamen zwei 2014er dazu:

2014 Dürkheimer Fuchsmantel Riesling trocken Junge Reben
Helles bis mittleres Gelb.
In der Nase Pfirsisch, Kräuter (Salbei?)
Knackig, wieder pfirsischfruchtig, prägende Säure, betont trocken, leicht im Alkohol (10,5%).
83-85, -2016+

2014 Dürkheimer Fuchsmantel Riesling trocken Alte Reben
Kräftiges Gelb, deutlich dunkler als die "Jungen Reben".
In der Nase ausgeprägte Frucht, Pfirsisch, Ananas, exotische Noten, aber auch ausgeprägt mineralisch.
Am Gaumen intensive Frucht, schöner Schmelz - obwohl der Wein ziemlich trocken ist und auch nur 12% Alkohol hat. Dieser Wein spielt schon in einer Liga mit vielen Großen Gewächsen - und ist für das Gebotene mit 13,90€ ausgesprochen preiswert. Der Beschreibung auf der Homepage des Weinguts zufogle stammt der Wein aus 1930 gepflanzten wurzelechten Reben, die einen minimalen Ertrag liefern.
89-91, -2020.

Samstag, 21. November 2015

Bonner Weinmarkt - und der dritte Spätburgunder

Am Sonntag fand der 25. Bonner Weinmarkt statt - und obwohl ich seit 15 Jahren hier wohne, war ich erst zum ersten Mal dabei. Keine Ahnung, wie das passieren konnte. Organisiert wird der Weinmarkt von den Kinkel-Stuben bzw. ihrem Besitzer. Das Ambiente - Schloß Kommende in Bonn-Ramersdorf - ist mehr als stilvoll.

Zu verkosten waren Weine von knapp 20 deutschen Winzern (darunter viele Top-Winzer) und einem Champagnerhaus.  Die Verkostungsbedingungen waren, wie bei solchen Veranstaltungen üblich und auch kaum vermeidbar, eher mäßig. Es gab doch an einigen Tischen ziemliches Gedränge. Besser wäre es meiner Ansicht nach, Spucknäpfe nicht nur an den Verkostungstischen aufzustellen und dadurch Ausschank und Entsorgung etwas zu trennen.


Ausführliche Verkostungsnotizen habe ich nicht gemachgt, aber ich versuche, meine Eindrücke zusammenzufassen. Los ging es mit Franken. Bei Wirsching gefiel mir der feinduftige 2014er Silvaner vom Iphöfer Kalb ganz gut (83-85), das Pendant vom Kronsberg (Alte Reben) war zwar derzeit zurückhaltender, hat aber Potential und einen schönen mineralischen Charakter (86-88). Das 2013er GG vom Julius-Echter-Berg zeichnet sich durch eine schöne Mineralik und Tiefe aus (89-91).

Der Zehnthof Luckert hatte drei 2014er Silvaner am Start. Der Sulzfelder Ortswein ist erdig und eher neutral (83-85), der feinduftige Blaue Silvaner gefiel mir einen Tick besser (aber auch 83-85). Eine Stufe darüber der erdig-würzige Sulzfelder Silvaner Alte Reben (86-88). Schön fand ich auch den nachhaltigen 2014er Weißburgunder "Berg I" (86-88). Dass der Zehnthof Spätburgunder kann, zeigt einmal mehr der 2013er Sulzfelder Spätburgunder mit feinem Kirsch- und Bittermandelaroma. Für 14 € ab Werk macht man hier nichts falsch (86-88).

Von Franken in die Pfalz waren es nur ein paar Schritte. Das Weingut Bergdolt, ein Spezialist für Weissburgunder, zeigte einen feinduftigen, leicht wirkenden 2014er "Mineral" (83-85) und einen derzeit noch zurückhaltenden, aber nachhaltigen 2014er Duttweiler Mandelberg (86-88). Neben Weissburgunder gab es natürlich auch Riesling. Die 2014er Deidesheimer Mäushöhle ist trinkig mit würziger Frucht (83-85), das 2014er GG aus dem Reiterpfad ist nachaltig, wirkt aber eher schlank (89-91).

Knipser hatte ein sehr schönes 2014er Riesling GG aus dem Mandelpfad am Start - fruchtbetont, unkompliziert (das ist hier nicht negativ gemeint) und schon zugänglich (92-94). Die 2011er Rotwein-Cuvée Gaudenz ist Cabertnet-geprägt mit Paprikanoten (83-85). Daneben habe ich das 2011er Spätburgunder GG aus dem Kirschgarten probiert; der Wein war für meinen Geschmack noch recht holzgeprägt und schokoladig (86-88+).

Die Nahe war mit zwei Weingütern vertreten. Crusius hatte eine grosse Riesling-Auswahl mitgebracht. Der 2014er "vom Fels" bot reife, exotische Frucht in der Nase, wirkte am Gaumen aber eher neutral (83-85). Der 2014er Traiser Rotenfels war ebenfalls von exotischer Frucht geprägt, üppig, aber mir fehlte etwas Spiel und Säure. Der 2014er "Top of the Rocks" hatte eine sehr schöne, nachhaltige und mineralische Nase, wirkte am Gaumen dann aber eher weich und würzig. Ich fand beide etwas besser als den "vom Fels" (jeweils 83-85+). Wenn ich das richtig kapiert habe, stammen übrigens alle drei Rieslinge aus der Lage Traiser Rotenfels.Ob das Sinn macht? Eine deutliche Schippe drauf legte das GG aus der Traiser Bastei. Eine spannende Nase (war da Curry?), eher schlanke Stilistik, Zukunft (89-91+) . Aus dem Jahr 2013 war die Schloßböckelheimer Felsenberg Auslese Goldkapsel. Intensiv, von der Stilistik (und vermutlich auch vom Mostgewicht) eher eine kleine Beerenauslese (89-91+).

Bei Diel gefiel der 2014er Riesling "Eierfels" sehr gut (86-88), das Große Gewächs aus dem Goldloch aus gleichem Jahr setzte da nochmal etwas drauf mit einer vielschichtigen Nase, einer eher kühlen Stilistik und viel Potential (89-91+). Bei den restsüßen Weinen gefiel der Kabinett aus dem Goldloch (schöne Nase, pikant, 83-85+) und die derzeit noch eher zurückhaltende Pittermännchen Spätlese (86-88).

Für die weitere Verkostung mußte man sich treppaufwärts bewegen, wo zunächst das Champagnerhaus Forget-Chemin aufwartete. Dessen Cuvée "Heritage Paul Forget" wartete zwar mit schöner Zitrusfrucht, aber auch einer recht groben Perlage auf. Die Cuvée "Special Club" aus dem Jahrgang 2009 war da deutlich besser.

An der Mosel habe ich im Vorübergehen bei Vols den 2014er Schlangengraben trocken (aus 1920 gepflanzten wurzelechten Reben) probiert, der mir aber gar nicht zusagte (80-82) um mich dann einem meiner eklärten Lieblingsweingüter, nämlich Maximin Grünhaus, zuzuwenden. Dort gab es einen 2008er Abtsberg trocken mit sehr schöner Nase (83-85); die restsüße Variante dieses Weines (die gab es heute nicht, aber ein paar Flaschen haben wir noch im Keller) ist aber noch ein gutes Stück besser. Der 2014er Abtsberg Alte Reben trocken ist schon überraschend zugänglich und trinkig (86-88); aus anderen Jahren kenne ich diesen Wein als in der Jugend ziemlich kantig und uncharmant. Der 2014er Herrenberg Kabinett präsentierte sich nicht schön mit schwefligen Noten in der Nase (keine Bewertung). Zwei restsüße 2013er waren noch am Start; der Bruderberg eher einfach aber pikant (83-85), die Herrenberg Spätlese dann aber (endlich!) ein echter Grünhäuser mit einer feinen Stachelbeernase und schöner Säure (86-88+). Insgesamt hatte ich mir von "meinen" Grünhäusern etwas mehr versprochen.

Der Rheingau war unter anderem mit dem vom Gault Millau frisch gekürten Weingut des Jahres, Peter Jakob Kühn, vertreten. Hier gab es einen zitrusfruchtigen 2014er Quarzit (83-85). Die beiden 2014er Erste-Lage-Weine (Oestricker Klosterberg und Hallgartener Hendelberg) waren zur Zeit für meinen Geschmack noch etwas zu sehr vom Ausbau in großem Holz geprägt. Der Hendelberg gefiel mir etwas besser, aber ich sehe derzeit nicht, dass er an den großartigen 2013er herankommt. Sollte man aber nächstes Jahr nochmal probieren um zu sehen, wie sich die Holznote einbindet. Das restsüße 2014er Oestricher Lenchen Kabinett war saftig mit exotischer Frucht (83-85+).

Bei Künstler gab es einen sehr schönen 2014er Hochheimer Stielweg Alte Reben (klassisch, Pfisischnase, schöne Säure, 86-88). Daneben habe ich noch zwei GGs probiert. Die 2013er Hochheimer Hölle wirkte in der Nase noch verschlossen und am Gaumen irgendwie nussig (89-91), die 2012er Kostheimer Weiß Erd fabd ich enttäuschend (83-85?).

Bei Domdechant Werner hatte der 2013er Hochheimer Kirchenstück trocken eine schöne Nase, war aber am Gaumen nicht sehr ausdrucksvoll (83-85). Die 2013er Domdechaney gefiel mir besser; saftig und mit schöner Frucht (86-88). Noch einen Tick besser das 2013er GG aus dem Kirchenstück; schöne Frucht, würzig, Substanz (89-91). Dass es neben dem GG einen Lagenwein aus gleichem Jahr und gleicher Lage gibt, scheint mir mit den Regeln des VdP schwer vereinbar zu sein. Probiert habe ich noch ein 2011er Erstes Gewächs aus der Hochheimer Dondechaney. Das war jahrgangsbedingt eher opulent und reif, sagte mir aber nicht zu (83-85+).

Letzte Station war Baden. Bei Wöhrle (einem Weingut, von dem ich vorher noch nie etwas getrunken habe) gab es einen schönen, holzgeprägten und würzigen 2014er Weißburgunder aus dem Lahrer Kronenbühl (86-88). Der Grauburgunder aus gleicher Lage wirkte etwas süßlich und fiel dadurch etwas ab. Ebenfalls aus gleicher Lage gab es eine 2013er Spätburgunder SC, der viel Holz und Substanz mitbrachte, aber auch eine leicht Bitternote.

Bei Salwey konnte mich der irgendwie etwas käsige 2014er Guts-Grauburgunder (80-82) nicht vom Hocker reißen. Besser war der 2014er Weißburgunder RS mit dezentem Holz (83-85+) und das 2013er Weißburgunder GG aus dem Henkenberg (dezentes Holz, lebhafte Säure, 86-88). Richtig gut gefiel mit das 2013er Grauburgunder GG aus dem Henkenberg - zwar mit deutlicher Holzprägung, aber auch mit Substanz und Potential (89-91). Bei den Spätburgundern war der 2013er RS noch kantig mit prägnanter Säure (86-88). Das 2013er GG aus dem Henkenberg wirkt da derzeit zugänglicher. Ein sehr schöner Wein mit tiefer, würziger Nase (89-91).

Bei Heger habe ich nur zwei Weißweine probiert (es gab keine 2013er Roten - die hätte ich gerne probiert). Das 2014er Weißburgunder GG aus dem Ihringer Winklerberg war schön und würzig (86-88). Noch etwas besser gefiel mir der 2013er Winklerberg Chardonnay; würzig mit gut eingebundenem Holz (86-88+).

Last but not least habe ich dann noch zwei Spätburgunder von Jürgen von der Mark verkostet. Der Spätnurgunder S "Weingarten" ist sehr schön und samtig (86-88+) und muß in seiner Preisklasse (16,50) die Konkurrenz bestimmt nicht fürchten. Mehr als eine Schippe drauf legte dann aber noch der 2013er Pinot Noir** - der diesjährige Liedwein (jedes Jahr wird ein Wein nach einem Lied benannt, das den Charakter des Weins ausdrücken soll. Der 2013er heißt "Dies Bildnis ist bezaubernd schön"). Ein wunderbarer, seidenweicher und tiefer Pinot, der sich schon jetzt wunderbar trinkt (92-94). Ich habe zwar nur einen beschränkten Überblick, wage aber die Behauptung, dass das zur deutschen Spitze zählt - und dafür ist der Wein mit 30€ preiswert. Mein Wine of the day und der einzige Wein von dem ich erstens zweimal probiert und zweitens sechs Flaschen bestellt habe.

Sonntag, 15. November 2015

Zwei Spätburgunder und ein Cliffhanger

Gestern und heute habe ich die vor einiger Zeit besorgte Flasche  Pinot Noir von "Garagenwinzer" Henrik Möbitz aus Baden endlich mal probiert. Ich wollte wissen, wie dieser 2012er schmeckt um zu überlegen, ob ich mir 2013er bestellen soll. Lange warten kann man nicht damit, denn die Produktionsmenge des Nebenerwerbsbetriebs ist winzig.
Um das, was ich da probiere, einordnen zu können, habe ich zum Vergleich den 2012er Sonnenberg von Jülg danebengestellt. Diese Wahl war nicht Ergebnis tiefschürfender Überlegungen, sondern der Jülg war einfach der einzige andere 2012er, der im Keller war.

2012 Jülg Spätburgunder Sonnenberg
Recht helles Rot.
In der Nase zunächst sehr verhalten. Mit Luft dann ausgeprägter, distinguiert wirkend, dunkle Früchte. Am nächsten Tag intensiver, Wacholder
Am Gaumen noch etwas unnahbar; braucht noch Zeit. Hat aber gute Anlagen und "Grip"
durch eine feine Säure und Tannin.
86-88+, 2017-2020+

2012 Möbitz Spätburgunder Kanzel
Mittleres Rot.
In der Nase recht ausgeprägt und tief, Noten von Wacholder und Trockenkräutern.
Am Gaumen seidiges Tannin, das den Wein schon angenehm trinkbar erscheinen läßt. Ich denke aber, dass da noch deutlich mehr kommt. Am nächsten Tag kommt die Frucht deutlicher heraus. Sehr schöner Spätburgunder, aber braucht noch Zeit.
89-91, 2017-2020+

Und - kaufe ich jetzt 2013er? Ich weiß es noch nicht. Der Wein ist
gut und sein Geld (knapp 30 Euro) durchaus wert. Aber ich habe heute den 2013er Liedwein von Jürgen von der Mark probiert. Und der hat mich regelrecht umgehauen. Dazu mehr im nächsten Post. Stay tuned. (Jetzt gibt es Cliffhanger sogar schon in Weinblogs...) 

Montag, 9. November 2015

Weinkauf ohne Reue

Diesen Wein habe ich in einem Supermarkt in Graz entdeckt. Er kommt aus gutem Haus (ist allerdings keine Erzegerabfüllung) und ist mit 15 € für einen Supermarktwein eher teuer.
Auf dem Rückenetikett steht unter der Überschrift "Flucht ist kein Verbrechen", dass der Reinertrag aus dem Verkauf dieses Weines dem Integrationshaus Wien zugutekommt. Dieses biete, so der Text weiter, ein sinnvolles Angebot zur fundierten, mehrsprachigen Unterstützung. Hilfe zur Selbsthilfe für Flüchtlinge und MigrantInnen.Wenn der Wein nicht schmecken sollte, hat man also immerhin ein gutes Werk getan. Weinkauf ohne Reue eben.

Übrigens ist die Förderung des Integrationshauses Wien keine Idee, die erst angesichts der Flüchtlingskrise in diesem Jahr geboren wurde. Eine kurze Internetsuche ergab nämlich, dass das (mindestens) der vierte Jahrgang dieses Weines ist.

2013 Heinrich guter Blaufränkisch
Dunkles Rot mit Violettschimmer am Rand.
In der recht ausgeprägten Nase vor allem Gewürze, etwas Pfeffer, Pflaume.
Am Gaumen dominieren Gewürznoten, etwas Tannin, das dem Wein Grip verleiht. Nicht besonders komplex und für meine Begriffe auch etwas eindimensional.
85-86, bis 2018

Donnerstag, 22. Oktober 2015

Ägypten?



Nein. Nur weil "Suez" auf der Flasche steht, kommt der Wein darin noch lange nicht aus Ägypten. Sondern aus der Pfalz. Die Begründung für den Namen liefert die Homepage des Weinguts: "Als Hommage an den Riesling, der bei der offiziellen Eröffnung des Suezkanals serviert wurde, trägt die Edition den Namen »Suez«." Ob diese Begründung auch für den Rosé Suez taugt, ist nicht ganz klar.

Zum Klassifikationssystem des VDP passt die Edition Suez auch nicht. Die Weine sind preislich etwa bei den Erste-Lage-Weinen angesiedelt (je 16,90 ab Werk), tragen aber weder eine Orts- noch eine Lagenbezeichnung. Es sind also quasi Edel-Gutsweine. Aber wie heißt es so schön - entscheidend is aufm Platz - ähh, im Glas. Also: 

2014 Reichsrat von Buhl Riesling Edition Suez
Mittleres Gelb. In der Nase noch unentwickelt, aber vielversprechend. Gelbe Früchte, Kräuter.
Am Gaumen ziemlich trocken, wieder gelbe Früchte, guter Trinkfluß, mittlere Länge.
86-88, 2016-2020+

2014 Reichsrat von Buhl Edition Suez Rosé
Recht kräftige Farbe. In der Nase rote Früchte (Himbeeren, Erdbeeren).
Auch am Gaumen dominieren rote Früchte, erfrischende Säure, knochentrocken. Ein wenig Holzeinsatz ist schmeckbar und gibt dem Wein eine schöne Cremigkeit. Macht viel Spaß. Da freut man sich auf den nächsten Sommer.
Jens Priewe hat den 2014er Suez Rosé in der FAZ als den für ihn besten Rosé Deutschlands bezeichnet. Mir fehlt der Überblick, um das zu beurteilen, aber ich bin durchaus bereits, es zu glauben.
89-91, bis 2016


Bildnachweis:
Foto von Sean Ellis - Giza pyramids
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Quelle: www.piqs.de

Samstag, 17. Oktober 2015

Kellerduell (1)





Im Fussball ist der Begriff Kellerduell negativ besetzt. Hier nicht. Es ist einfach der Vergleich zweier oder mehrerer Weine, die "ähnlich" sind und bei denen ein Vergleich lohnend erscheint. Einen Sieger kann es geben, aber so ein Duell kann auch unentschieden enden.

Heute gibt es zweimal 2014er Riesling aus Westhofen. Auf das Kirchspiel vom Seehof bin ich auf einer Präsentation rheinhessischer Winzer im April in Frankfurt aufmerksam geworden. Für mich war das von den 2014ern, die ich dort probiert habe, der beste, und so habe ich mir sechs Flaschen besorgt. Den Westhofener von Wittmann habe ich dann als Einzelflasche speziell für den heutigen Vergleich besorgt.

2014 Wittmann Westhofener Riesling trocken 
Mittleres Gelb.
In der Nase recht ausgeprägt, Kräuter, gelbe Früchte mit exotischem Einschlag.
Am Gaumen kraftvoll, wieder exotisch und mit einer (nicht unangenehmen) Note, die ich mangels eines besseren Ausdrucks als medizinal bezeichne (und die ich bei Guts- und Ortsrieslingen von Wittmann schon öfter gefunden habe). Guter Trinkfluß.
86-88, bis 2018+

2014 Seehof Westhofener Kirchspiel Riesling trocken
Recht helles Gelb.
In der Nase schlanker als der Wittmann, Kräuter, Stachelbeeren.
Auch am Gaumen schlanker, Kräuter, noch verschlossen aber bereits mit gutem Trinkfluß, Zukunft.
86-88+, 2016-2020

Fazit: Ein Duell auf Augenhöhe. Wittmann opulenter und fruchbetonter, der Seehof-Wein ist schlanker und dürfte von etwas Reife profitieren.

Sonntag, 4. Oktober 2015

Alle Jahre wieder - "Natur pur auf Hattenheimer Flur"

Jedes Jahr am 3. Oktober laden die Hattenheimer Winzer zur Weinwanderung. Start ist unten im Ort, das Ziel ist der Steinberg (wobei die Domäne Steinberg seit vielen Jahren selbst nicht mehr teilnimmt). Unterwegs bieten die Winzer an etwa einem Dutzend Ständen Wein und verschiedene Speisen an.
Das Wetter hat dieses Jahr bestens mitgespielt - traumhaftes Herbstwetter. Trotzdem war es nicht ganz so voll wie im letzten Jahr. Das mag an den Feiern zur deutschen Einheit in Frankfurt gelegen haben, die viele Menschen aus dem Rhein-Main-Gebiet von einem Ausflug in den Rheingau abgehalten haben.
Am Rande des Weges konnte man den 2015er Jahrgang begutachten. Er präsentiert sich derzeit so:


 
So schön und gesellig die Veranstaltung ist - um in Ruhe Wein zu probieren, ist sie nicht geeignet (und wohl auch nicht gedacht). Daher gibt's auch keine Verkostungsnotizen. Positiv in Erinnerung geblieben sind mir der 2014er Nußbrunnen trocken von Schönborn, ein 2014 er Ortswein von Hans Lang (ich erinnere mich nicht mehr daran, ob es der Hallgartener oder der Hattenheimer war) und der Riesling-Sekt extra brut von Hans Barth (gut, aber ich würde ihn nicht gegen den Riesling-Sekt von Buhl eintauschen..).
Es hat wieder Spaß gemacht - und auch der Termin für 2016 ist schon fest vorgemerkt.