Donnerstag, 18. Mai 2023

Das Vatertagsexperiment

Bei "Umbauarbeiten" im Weinkeller fiel mein Blick auf zwei Flaschen 2011er - Tonschiefer von Dönnhoff und Schiefergestein (in der Edition Tino Seiwert, die von Pinard de Picard vertrieben wurde). Mit dem Jahrgang 2011 habe ich so meine Probleme, aber zumindest probieren muss man ja doch mal. 

Ja, und dann erinnerte ich mich, dass ich die gleichen Weine auch aus 2013 und 2015 habe. Sechs Flaschen am gleichen Tag öffnen? Aber dann fiel mir ein, dass ja Vatertag war. Und wenn ich schon nicht mit dem Bollerwagen um die Häuser ziehe, kann ich ja wenigstens ein bisschen Riesling trinken

Und bevor sich jetzt jemand Sorgen macht: Nein. ich habe die Flaschen nicht leergetrunken. Nachdem das Foto gemacht wurde, habe ich nur noch aus einer Flasche nachgeschenkt. Welche? Das ist leicht zu erraten, wenn man die Notizen unten liest.



2011 Dönnhoff Riesling Tonschiefer  

Etwas dunkleres Gelb als die anderen Weine
Im Duft nicht ganz sauber. Neben etwas Frucht (Papaya?) ist da eine etwas unangenehme, an Plastik erinnernde Note
Wirkt am Gaumen müde und gezehrt, das macht so keinen Spaß.
Da hätte jetzt eigentlich eine Ersatzflasche hergemusst, aber das war die letzte 

keine Bewertung


2011 Schäfer-Fröhlich Riesling Schiefergestein Edition Tino Seiwert

Interessante Nase, gelbe und rote Früchte, ein Hauch Vanille
Das setzt sich am Gaumen fort, pikante Frucht, recht lang, könnte aber mehr Säure haben
Für die Nase alleine hätte es mehr Punkte gegeben, aber am Gaumen ist das einfach unspannend

84-86, bald trinken


2013 Dönnhoff Riesling Tonschiefer 

Recht ausgeprägter und spannender Duft nach knapp reifen gelben Früchten und Kräutern
Auch am Gaumen deutliche Kräuterprägung, knackig, gute Länge. 

86-88, bald trinken, da die Säure schon etwas auf dem Rückzug zu sein scheint


2013 Schäfer-Fröhlich Riesling Schiefergestein Edition Tino Seiwert

Eher vehaltener, aber delikater Duft nach grünem Apfel und gelben Früchten
Auch am Gaumen verhalten gelbfruchtig, gute Länge 

85-87, auch hier gilt: bald trinken


2015 Dönnhoff Riesling Tonschiefer

Ähnelt in der Nase dem 2013er: Deutliche Kräuternoten und knapp reife gelbe Frucht, dazu allerdings eine mineralische Komponente, die den Duft etwas komplexer macht
Tritt am Gaumen kraftvoller auf als der 2013er bei aber wiederum ähnlicher Aromatik: Nicht ganz reife gelbe Frucht und Kräuter, gute Länge, prägnante Säure verleiht Spannung

87-89, würde ich in den nächsten 2-3 Jahren trinken

 

2015 Schäfer-Fröhlich Riesling Schiefergestein Edition Tino Seiwert

Im Duft recht verhalten, wiederum mit einem Mix gelber und roter Früchte, das bereits den 2011er kennzeichnete
Die gleiche Aromatik findet sich am Gaumen; in der Säure eher zurückhaltend, worunter die Spannung etwas leidet. 

84-86, bald trinken 


Fazit: Dönnhoffs Tonschiefer fällt in 2011 leider völlig aus (mangels Ersatzflasche liess sich leider nicht prüfen, ob das nur ein Flaschenfehler war). In 2013 und 2015 kann er dagegen voll überzeugen. Insbesondere der 2015er bietet sehr viel für sein Geld (damals 12,50 ab Weingut). Die (im Vergleich zum Tonschiefer um einiges teureren) Schiefergesteine haben mich nicht abgeholt. Das mag nun allerdings an mir liegen - ich habe mit den Weinen von Schäfer-Fröhlich so meine Probleme und warte immer noch auf den ersten, der mich wirklich begeistert.

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