Samstag, 29. Oktober 2022

Nomen est omen

Vor ein paar Monaten bekam ich zwei Flaschen Chateau Montus Cuvée Prestige geschenkt. Sie befanden sich als kostenlose Beigabe bei einer Sendung von vier Flaschen Bordeaux, die ich bei Ebay ersteigert hatte. Es handelte sich um einen 1995er und einen 1997er. Die passten prima zum 1996er, den ich selber noch im Keller hatte - gekauft vor langen Jahren in einer Phase, in der es um die Weine von Alain Brumont (Chateau Bouscassé und eben Chateau Montus) einen kleinen Hype gab.

Der Montus wird aus der Rebsorte Tannat gekeltert, aus der - wie der Name bereits andeutet - sehr tanninreiche und langlebige Rotweine  erzeugt werden. Daher hatte ich mir auch um die Trinkbarkeit der drei Oldies wenig Sorgen gemacht.

 


 

1997 Chateau Montus Cuvée Prestige 

Mittleres bis dunkles Rot mit leichten Reifenoten
Herb wirkender Duft nach dunklen Früchten, ganz dezent (und nicht unangenehm) Pferdestall und überlagert von einer floralen Note (Veilchen?). Am zweiten Tag wirkt das etwas karger mit einer prägnanten Kräuternote. 
Am Gaumen immer noch ein ganzer Teppich von (leicht trocknendem) Tannin, daneben dunkle Früchte und eine belebende Säure, recht lang. Auch hier am zweiten Tag  Kräuter.
Spannender Wein, der durchaus gewisse Ähnlichkeiten zu Old-School Bordeaux aufweist. In seiner Jugend muss das ein regelrechtes Tannin-Monster gewesen sein. 

87-89, hat bei guter Lagerung Reserven bis Ende des Jahrzehnts 


1996 Chateau Montus Cuvée Prestige 

Mittleres Rot mit recht deutlichen Reifenoten
Auch hier Duft nach dunklen Früchten, Cassis, wirkt eine Spur generöser und auch nachhaltiger als beim 1997er. Am zweiten Tag kommen Trockenkräuter hinzu.
Auch hier noch massive Tanninpräsenz am Gaumen, das Tannin dabei wieder leicht trocknend. Daneben konzentrierte dunkle Frucht, recht langes, leicht salziges Finale. Am zweiten Tag wiederum Kräuternoten.
Man könnte fast den Eindruck gewinnen, der Wein brauche noch Zeit... 

88-90, sicher noch Reserven für fünf und mehr Jahre


1995 Chateau Montus Cuvée Prestige 

Mittlere bis dunkles Rot mit nur ganz leichten Reifenoten
In der Nase viel und recht kompakt und konzentriert wirkende dunkle Frucht, etwas Jod, auch wieder etwas Pferdestall, komplexer und tiefgründiger als bei den bei den anderen Weinen
Wieder viel Tannin, das aber etwas reifer und weniger trocknend wirkt als bei den anderen Weinen, konzentriert wirkende und herbe dunkle Frucht, lang
Für meinen Geschmack der beste der drei Weine 

90-92, ebenfalls Potential bis sicher Ende des Jahrzehnts 


Fazit: Die Rebsorte Tannat macht ihrem Namen alle Ehre. Drei gute und spannende Weine, die auch nach 25 Jahren noch mit massiven Tanninen aufwarten und nach einem Steak als Begleitung verlangen. Der 1995er kann am meisten Frucht gegen das Tannin setzen und ist IMHO der klar beste Wein der Serie.





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