Mittwoch, 12. August 2020

Leo will Barton

Kurz vor Beginn des Corona-Lockdowns konnte ich zu einem sehr fairen Preis zwei Jahrgänge von Leoville-Barton kaufen. Den 2002er (ein eher kleiner Jahrgang, in dem Leoville-Barton nach verbreiteter Kritiker-Meinung aber sehr gut "abgeliefert" hat) hatte ich noch gar nicht, vom 2005er (einem grossen Jahr, dessen Weine aber Zeit brauchen) hatte ich vorher bereits ein paar Flaschen, aber hatte den Wein bis dahin noch nicht getrunken.




2002 Chateau Léoville Barton
Mittleres bis dunkles Rot mit Andeuting von Reifenoten am Rand
In der Nase im besten Sinne klassisch, Zedernholz, rote Früchte.
Am zweiten Tag eher intensiver, es kommen Noten von Waldboden hinzu.
Am Gaumen recht ausladend mit dezenter Fruchtsüße, noch leicht wahrnehmbare Holznote (die am zweiten Tag nicht mehr wahrnehmbar ist). Der Wein wirkt insgesamt noch recht jung, mit strukturgebenden Tanninen und einer frischen Säureader. Mittlere Länge mit einer leicht salzigen Note im Abgang. Das ist ein schöner, klassischer Saint Julien, der aber nicht die Intensität und Komplexität der grossen Jahrgänge erreicht. Sehr schöner Wein aus eher kleinem Jahrgang.
91-93, bis 2025


2005 Chateau Léoville Barton
Dunkles Rot mit ganz leichter Reifenote am Rand.
Unmittelbar nach dem Öffnen intensive Cassisfrucht, die von einer dezenten Holznote begleitet wird. Das wirkt bei aller Intensität noch kompakt und eher unentwickelt. Mit mehr Luft wird der Duft intensiver, es kommen dunkle Kirschen hinzu. Am zweiten Tag dann eine recht druckvolle Nase mit dunklen Früchten und einer dezenten Gewürznote.
Am Gaumen ebenfalls noch spürbarer (aber nicht störender) Holzeinfluß, dunkelfruchtig und mit einer Wagenladung reifen Tannins. Der Wein läßt sich zwar jetzt schon gut antrinken, wirkt aber selbst am zweiten Tag noch eher monolithisch und ist definitiv für die Langstrecke gebaut.
93-95+, 2025-2035+


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