"O Zahir" ist ein Roman von Paulo Coelho. Bei Oliver Zeter wird der Name der Romanfigur für die Bordeaux-Blends des Hauses verwendet. Den roten Zahir, gekeltert aus Cabernot Sauvignon, Merlot und Cabernet Franc, gibt es schon länger (bei cellartracker.com finden sich Verkostungsnotizen zurück bis 2012). 2021 gabe es erstmals auch einen weißen Zahir, gekeltert aus 85% Sauvignon Blanc, 12% Sauvignon Gris und 3% Semillon. Mit einem Sauvignon Blanc-Anteil von 85% hätte man den übrigens auch als "reinsortigen" Sauvignon Blanc etikettieren dürfen.
Vom weißen Zahir haben wir vor ein paar Monaten sechs Flaschen gekauft. Der rote (aus 2019) war eine Einzelflasche.
2021 Zahir weiß
Mittelgelb
Duftet nach Holunder und exotischen Früchten (Maracuja) - nicht vorlaut, sondern sehr gediegen (fast möchte ich "aristokratisch" schreiben)
Am Gaumen harmoniert die Frucht prächtig mit einer lebhaften Säure, das wirkt delikat und gleichzeitig sehr lebhaft, hallt lange nach.
91-93, bis 2030 mindestens, wahrscheinlich länger
Fazit: Das ist für mich der beste deutsche Sauvignon bisher. Bleibt zu hoffen, dass es davon weitere Jahrgänge geben wird.
2019 Zahir rot
Recht dunkles, noch eher jugendlich wirkendes Rot
Im Duft Cassis, dunkle Frucht, Rauch, auch etwas Paprika
Am Gaumen recht ausgeprägte Frucht, wieder etwas Paprika, herber Saft, reifes Tannin
Schöner Pfälzer Bordeaux-Blend.
89-91, bis 2030+
Nachdem wir den Zahir im Glas hatten tauchte die Frage auf, was denn ein Bordeaux vergleichbarer Preisklasse kann. Also kurz in den Keller und einen 2019er Bordeaux hervorgekramt. La Croix Ducru-Beaucaillou wird oft als Zweitwein von Chateau Ducru-Beaucaillou in Saint-Julien bezeichnet, stammt aber tatsächlich von eigenen Rebflächen (wie z.B. auch der "Le C des Carmes Haut-Brion", guckstu hier). Der 2019er wird sehr gelobt, insofern haben wir die Latte für den Zahir wohl ziemlich hoch gelegt. Wir haben für den La Croix Ducru-Beaucaillou 37,50 bezahlt, derzeit ist er noch für um die 45 Euro im Handel erhältlich.
2019 La Croix Ducru-Beaucaillou
Dunkles, jugendliches Rot
Recht ausgeprägter Duft nach dunklen Früchten, überlagert von Gewürzaromen und einer an Kokos erinnernden Note vom Holzausbau
Am Gaumen ein "Vorrat" an noch nicht voll entfalteter Frucht, sehr feines Tannin, recht langes Finale. Wirkt insgesamt sehr gediegen, braucht aber noch ein paar Jahre um zu zeigen, was wirklich in ihm steckt.
91-93+, noch zwei bis drei Jahre warten und dann sicher bis 2040
Fazit: So schön der Zahir ist - der La Croix Ducru-Beaucaillou legt noch eine ordentliche Schippe drauf.
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