Samstag, 17. Dezember 2022

Schwäbische Reste

Im Jahr 2015 waren wir zum ersten und bislang einzigen Mal in Württemberg und haben dort bei dem ein oder anderen Winzer eingekauft. Die meisten dieser Weine sind zwischenzeitlich den Weg alles Irdischen gegangen. Von drei Rotweinen war jedoch noch jeweils eine Flasche (beim Ypsilon zwei) übrig. Die kamen in der vorigen Woche an die Reihe.



2011 Dautel Zweigelt "S" 

Mittleres Rot mit nur ganz dezenten Reifenoten
In der Nase recht wenig (an Pflaumen erinnernde) Frucht, eher Trockenkräuter, eine Spur Tabak, etwas Gummi
Das setzt sich am Gaumen fort: Wenig Frucht und auch ansonsten wenig Ausdruck (vor allem die Gaumenmitte schwächelt), recht wenig Tannin, mittlere Länge.
Insgesamt enttäuschend, insbesondere auch angesichts des Preises (23,90 in 2015)

83-85, bald trinken 

Man mag einwenden, dass der Wein zu lange gelagert worden sei, aber erstens schmeckt er nicht überlagert und zweitens waren die schon vor Jahren getrunkenen anderen Flaschen auch nicht besser. 


2011 Dautel Bönnigheimer Sonnenberg Spätburgunder GG "Kalkschupen"

Mittleres bis helles Rot mit leicht bräunlichen Reifenoten am Rand
In der Nase recht verhalten, rote Früchte (Erdbeeren) und eine leicht pfeffrige Note
Am Gaumen verhaltene Aromatik mit wenig Frucht. Das ist schade, denn die sehr feinen Tannine, die dezente Säure und der recht lange Nachhall hätten den passenden Rahmen für einen grösseren Auftritt im eleganten Stil geboten. 

85-87, in den nächsten zwei bis drei Jahren trinken

Auch hier ist anzumerken, dass die beiden vorherigen Flaschen dieses Weines nicht besser waren


2012 Karl Haidle Cuvée "Ypsilon" (Lemberger , Cabernet Franc , Cabernet Sauvignon)

Dunkles Rot mit jugendlich wirkendem Violettschimmer
In der Nase recht kompakt wirkend mit viel dunkler Frucht, etwas Schokolade und ein Eindruck von Lakritze
Am Gaumen recht kraftvoll, viel dunkle Frucht, verhaltenes Tannin und eine recht ausgeprägte Säure geben dem Wein Struktur, mittlere Länge
Schöner Wein, allerdings wirkt die Frucht etwas monolithisch und wenig ausdifferenziert, was einer besseren Bewertung entgegensteht. 

87-89, dürfte sicher noch einige Jahre in Form bleiben 


Fazit: Insgesamt doch eher enttäuschend. Der Ypsilon ist zwear ein guter Rotwein, aber bei einem (damaligen) Ab-Hof-Preis von 29,90 ist das sicher kein Schnäppchen. Die beiden Rotweine von Dautel enttäuschen auf ganzer Linie. Und bevor hier jetzt ein Verdacht aufkommt: Nein, ich habe nichts gegen das Weingut. Ich habe schon ganz hervorragende Weine des Gutes getrunken, aber diese beiden hier zählen definitiv nicht dazu.

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