Dienstag, 26. Juni 2018

Dompro(b)st

Kürzlich gab es zwei (zumindest auf dem Papier) sehr ähnliche Weine. Beides Rieslinge aus dem gleichen Jahr (2015) und der gleichen Lage (Graacher Domprobst). Beide aus gutem Haus (Markus Molitor und Max Ferd. Richter), beide sehr moderat im Alkohol (laut Etikett 10.5% bei Molitor und 11,0% bei Richter) und preislich in etwa vergleichbar (€ 13,30 und € 15,90). Eigentlich unterscheiden sie sich nur hinsichtlich der Schreibweise des Lagennamens auf dem Etikett :-) Da bot es sich natürlich an, sie gemeinsam (oder gegeneinander, wie man will) zu verkosten.




2015 Markus Molitor Graacher Domprobst Kabinett weiße Kapsel (trocken)
Mittleres Gelb
In der Nase recht ausgeprägt, frisch und fast etwas grün wirkend, Pfirsisch, mit Luft auch kräutrige Noten.
Das setzt sich am Gaumen fort: Eher grün wirkende Frucht (was beschreibend und nicht wertend gemeint ist) sorgt zusammen mit der Säure für eine sehr animierende Stilistik, leichtgewichtig, aber trotzdem mit einer gewissen Nachhaltigkeit, dürfte gut reifen.
89-91, bis 2025+

2015 Max Ferd. Richter Graacher Domprobst Alte Reben
Etwas kräftigeres Gelb
In der Nase ebenfalls recht ausgeprägt, reifer wirkende Fruch. 
Wirkt auch am Gaumen reifer, sowohl was die Aromatik angeht als auch was die Säure angeht. Gelbfruchtig, auch hier Noten von Pfirsisch, kräftige aber reife Säure, etwas Restsüße (tatsächlich sind es 12,7g, aber ich hätte auf weniger getippt). Dürfte ebenfalls langlebig sein.
86-88+, bis 2025+

Fazit: Zwei sehr schöne Weine. Mir gefällt der Wein von Molitor wegen seiner sehr animierenden Art ein klein wenig besser. Beide Weine stehen aber erst am Anfang ihrer Entwicklung.


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