Donnerstag, 21. Dezember 2017

Ein "nördlicher Roter"


Spontankauf in einem Bioladen in Paris: Eine halbe Flasche des Crozes-Hermitage "Les Meysonniers" von Chapoutier. Das ist ein guter Einstieg in die spannende Welt der Rotweine der nördlichen Rhone. Ich kenne mich da nicht wirklich gut aus, habe aber schon des öfteren sehr schöne Weine von dort getrunken. Sie unterscheiden sich recht deutlich von denen der südlichen Rhone. Das liegt natürlich unter anderem an der Rebsorte (meist 100% Syrah im Norden im Vergleich zu oft Grenache-dominierten Cuvées im Süden). Außerdem haben die "nördlichen Roten" oft einen geringeren Alkoholgehalt (hier 13%). Im übrigen sind die Syrahs der nördlichen Rhone stilistisch auch ganz anders, als die meisten australischen Shiraz (obwohl es sich um die gleiche Rebsorte handelt). Zurück zum Meysonniers. Der ist (natürlich) zu 100% aus Syrah, nicht im Holz ausgebaut und zu Preisen zwischen knapp unter 15 und 17,50 Euro leicht zu bekommen. Natürlich ist das ein in recht grossen Mengen (aber immerhin mit Bio-Zertifikat) produzierter Wein eines grossen Handelshauses, aber er ist gut und bietet ein sehr anständiges Preis-Leistungsverhältnis. Wer es lieber handwerklicher mag, dem sei Ogiers 2015er "La Rosine" empfohlen, den ich vor ein paar Tagen (aber leider ohne ausführliche Notizen zu machen) getrunken habe. Auf mindestens gleichem Niveau wie der Meysonniers, schien mir sogar zugänglicher zu sein. Der Wein ist unwesentlich teurer, aber (quasi zwangsläufig) nicht so leicht erhältlich.




2015 Chapoutier Crozes-Hermitage "Les Meysonniers"
Sehr dunkles Rot mit Violettschimmer
In der Nase von mittlerer Intensität, recht komplex, rotfruchtig (Himbeeren), Cassis, etwas Tapenade (aber vielleicht will ich die auch nur riechen...)
Am Gaumen dicht und mit einigem Druck, eine ordentliche Portion reifes Tannin und eine ausgeprägte Säureader sorgen für Struktur und lassen den Wein im Abgang betont herb wirken.
Trinkt sich zwar schon gut, dürfte aber über 1-2 Jahre zulegen und sicher 5 und mehr Jahre Trinkspaß bereiten.
89-91, bis 2023+


Sonntag, 10. Dezember 2017

Nicht-Jahre

Bordeaux war meine erste Liebe in Sachen Wein. Sie wurde nicht immer erwiedert - man muss da schon den ein oder anderen Frosch küssen, bis wieder eine Prinzessin dabei ist. Wie dem auch sei, ich habe jedenfalls schon früh angefangen, Bordeaux-Weine in Subskription zu kaufen. Es waren mal mehr und mal weniger, mal preiswertere und mal etwas höherwertige Weine. Das hing von der (vermuteten) Qualität der Jahrgänge, vom jeweiligen Preisniveau und von meiner Kassenlage ab. Es gab aber tasächlich Jahre, in denen ich gar keine Weine subskribiert habe. In diesem Jahrhundert waren es genau drei (im letzten Jahrhundert ein paar mehr...), nämlich 2007, 2011 und 2013. Das also sind die Nicht-Jahre.

Kürzlich habe ich zuimindest aus zweien dieser Nicht-Jahre, nämlich 2011 und 2013, dann doch noch jeweils einen Wein erstanden. Den 2013er Pavie Macquin habe ich bei Ebay gefunden, den 2011er Domaine de Chevalier habe ich zufällig zu einem sehr guten Preis bei einem belgischen Händler entdeckt.



2013 Chateau Pavie Macquin
Leuchtendes Kirschrot.
In der Nase zurückhaltende, aber reintönige Frucht, Kirsche, Marzipan.
Am Gaumen mittelgewichtig, dezente Kirschfrucht, verhaltenes Tannin, sehr zurückhaltender Holzeinsatz, wirkt "transparent" und strahlt eine gewisse Noblesse aus.
89-91, bis 2025

2011 Domaine de Chevalier
Ziemlich dunkles, noch eher jugendlich wirkendes Rot, am Rand rosa.
In der Nase nach etwas Belüftung recht intensiv, Cassis, Brombeeren, Tabak, mit mehr Luft Heidelbeeren.
Am Gaumen elegant, Heidelbeeren, samtiges Tannin.
Sehr schöner, sehr eleganter Wein, der anfangs noch etwas spröde wirkt, aber mit Luft deutlich zulegt. 
92-94, bis 2025+

Fazit: Der Pavie Macquin ist ein schöner, nobel wirkender Wein, der mir viel Spaß gemacht hat. Mir gefällt, dass der Wein nicht mehr will, als er kann. Bei einem Preis von knapp über 40 Euro (das sind die günstigsten Angebote) kein Schnäppchen, aber sein Geld wert.
Der Domaine de Chevalier ist ein eher "leiser" aber sehr eleganter Wein. Für Bordeaux-Verhältnisse waren die knapp 44 Euro dafür ein veritables Schnäppchen.


Samstag, 9. Dezember 2017

Und das war erst der Langoa...

Ich dachte ja, mit den 2014er Bordeaux wäre ich erstmal durch. Die Subskriptionsweine sind geliefert und im Keller verstaut. Vor einigen Wochen hatte ich aber dann auf der Probe eines Händlers Gelegenheit, einige 2014er zu probieren. Besonders gut gefallen hat mir dabei der Langoa-Barton. Das Chateau ist mir natürlich ein Begriff, aber irgendwie habe ich es immer als "Leoville-Barton zweiter Klasse" wahrgenommen und den Wein tatsächlich nie bewußt probiert. Auf dieser Probe nun war aber (trotz der eher homöopathischen Ausschankmengen) klar zu erkennen, dass das richtig gut ist. Daher habe ich dann meine Bestände an 2014ern noch einmal aufgestockt. Und damit ich den Wein auch mal in ordentlichen Mengen probieren kann, haben wir heute eine Flasche geöfnet:



2014 Chateau Langoa Barton
Dunkles Violett, im Kern fast schwarz.
In der Nase sehr schöne, ausgeprägte Frucht, Himbeeren, Brombeeren mit einem etwas (nicht unangenehm) säuerlichen Fruchteindruck.  
Am Gaumen zum Auftakt ganz viel Frucht. Der Wein vermittelte einen Eindruck von Frische. Das (reife) Tannin kommt erst nach und nach zum Vorschein. Der Holzeinsatz ist kaum wahrnehmbar. Lang.
Sehr schöner Bordeaux in der Fruchtphase. Natürlich "eigentlich" viel zu jung, macht aber jetzt großen Spaß.
92-94, 2021-2030+

Fazit: So macht Bordeaux Spaß. Und wenn der Langoa Barton schon so überzeugend ist, dann freue ich mich schon auf unsere Leovilles...



Sonntag, 12. November 2017

Klein-Kreuzberg

Nachdem ich vor kurzem eine recht enthusiastische Verkostungsnotiz des 2012er Neuenahrer Schieferlay GGs des Weinguts Kreuzberg gelesen habe, wollte ich den Wein mal probieren. Durch kurzes gugeln ließ sich ein Shop identifizieren, der den sogar noch in halben Flaschen hat. Das dadurch gesparte Geld wurde gleich wieder mehr als ausgegeben, da aus einer halben Flasche drei wurden.



2015 Kreuzberg Spätburgunder "Devonschiefer"
Recht helles Rot mit ganz leichtem Braunschimmer am Rand
In der Nase mittlere Intensität, Schokolade, rote Früchte
Am Gaumen mittelgewichtig und schon überraschend zugänglich wirkend, elegant. Vergleichsweise wenig Tannin, dezente Säure, mittlere Länge.
86-88, bis 2020+

2014 Kreuzberg Neuenahrer Sonnenberg Spätburgunder GG
Mittleres Rot
In der Nase noch recht verschlossen, spürbare, aber unaufdringliche Holznote
Kleidet den Gaumen sofort aus; sehr schöne Kombination aus roten Früchten, lebhafter Säure und hervorragend dosiertem Holz. Wirkt insgesamt eher "leise" und sehr elegant und bereitet schon großes Trinkvergnügen, obwohl er sicher noch ein gutes Stück vom Höhepunkt entfernt ist.
89-91+, 2018-2025

2012 Kreuzberg Schieferlay Spätburgunder GG
Mittleres Rot mit erster Reife
In der Nase sehr schön, rauchig, dunkelfruchtig, mit Luft auch Schokolade
Baut am Gaumen Druck auf und wirkt dabei noch fast jugendlich, schöne, noch fast ungestüme Frucht.
89-91+, 2018 bis 2025 

Fazit: Der Devonschiefer ist ein durchaus schöner Wein, aber in dieser Preisklasse (knapp über 20 Euro für die ganze Flasche) gibt es schon auch einige Konkurrenz. Der Sonnenberg ist schon jetzt sehr schön, dürfte aber in ein bis zwei Jahren noch mehr zeigen. Ein würdiges Großes Gewächs auf jeden Fall. Der Schieferlay ist auf ähnlichem Niveau, aber ein ganz anderer Wein, nachhaltiger und mit mehr Druck, dafür weniger elegant.

PS: Falls es jemand nicht gemerkt haben sollte: Der Titel Klein-Kreuzberg bezieht sich auf die Größe der Flaschen, nicht auf die Qualität des Weins.

Mittwoch, 1. November 2017

Die letzte Liebesheirat

Nein, das ist keine Absage an die Romantik. Zumal es ja jetzt, mit der "Ehe für alle", mehr und nicht weniger Liebeshochzeiten geben sollte.
A propos Ehe für alle. Den besten Cartoon dazu gibt es hier.
Die Liebesheirat, um die es hier geht, ist der 2013er Wein der Deutschen Weinentdeckungsgesellschaft. Ein Müller-Thurgau (mit etwas Chardonnay und Muskateller) des Jahrgangs 2012 aus alten Reben, zum Teil im Barrique ausgebaut, von Bernhard Huber. Und es war nun halt die letzte Flasche.
Das war immer (und ist noch) ein schöner Wein. Die dafür seinerzeit aufgerufenen 23,80€ sind allerdings auch ein ambitionierter Preis.





2012 Bernhard Huber Malterdinger Bienengarten "Liebesheirat" Müller-Thurgau
Mittleres Gelb
In der Nase angenehme, unaufdringliche Frucht, leichte Muskatnote
Am Gaumen eher schlank, stützende Säure, pikant, wieder etwas Muskat, florale Noten, dezente und gut eingebundene Holznote.
Wirkt noch frisch, sollte nun wohl aber allsbald getrunken werden.
86-88, bis 2018


Samstag, 14. Oktober 2017

Grande Escolha

"Grande Escolha" heißt große Auswahl oder große Selektion und ist eine Zusatzbezeichnung für besonders selektionierte portugiesische Weine. Insofern paßt die Bezeichnung bestens auf die heutige Portugal-Probe der "Kölner Seilschaft", denn hier wurde in der Tat eine sehr schöne Selektion portugiesischer (Rot)Weine vorgenommen.

Die Probe bestand aus drei Teilen. Die ersten fünf Weine kamen aus der Küstenregion, vom Minho im Norden bis Setubal südlich von Lissabon. Daran schlossen sich fünf Weine aus dem Süden (Alentejo und Algarve) an. Den Abschluß machten sechs Weine aus den bergigen Regionen des Nordens, darunter vier Douros.



2015 Quinta do Avelar Tinto (verschiedene Rebsorten, 80-jährige Reben)
In der Nase Kräuter und Zwetschgen
Am Gaumen weich, würzig, mit einer etwas rustikal wirkenden Bitternote
83-85

2012 Quinta da Lapa Reserva Touriga National (100% Touriga National)
In der Nase dicht, noch unentwickelt, Kirsche
Würzig, reifes Tannin, leicht schokoladig, dunkle Früchte, dezente Vanillenote
86-88

2013 Quinta de Baixo (Niepoort) Poeirinho (100% Baga)
Zu 100% aus der Rebsorte Baga (guckstu hier) gekeltert und nur 11,5% Alkohol. Keine Ahnung, wie das in Portugal geht.
Sehr schöne Nase, intensive Frucht, Kirsche
Am Gaumen leichtgewichtig mit schöner Frucht, noch spürbares Tannin. Schöner, eigenständiger Wein.
89-91

2005 Covela Tinto (Touriga National, Cabernet Franc, Merlot)
In der Nase sehr kräutrig (vom Cabernet Franc in der Cuvée?), ganz leicht grün, wird mit Luft gefälliger.
Auch am Gaumen kräutrig, noch viel Tannin. Das ist nicht mein Wein, und so habe ich ihn denn auch  schlechter beurteilt als meine Mitverkoster.
83-85

2009 Comporta Alicante Bouschet (100% Alicante Bouschet)
Fast schwarzes dunkelrot
In der Nase intensiv, dunkelfruchtig, Räucherspeck
Am Gaumen sehr nachhaltig, viel reifes Tannin, leicht medizinale Note, lang
86-88

2014 Comenda Grande Tinto (verschiedene Rebsorten)
Schöne Nase, die zunächst kühl wirkt, dann aber auch etwas marmeladig-überreife Noten entwickelt
Am Gaumen weich, angenehme Frucht, eher einfach, spürbarer Alkohol
83-85

2014 Herdade dos Grous Moon Harvested (100% Alicante Bouschet)
In der Nase schöne, "offene" Frucht
Auch am Gaumen schöne Frucht, weiches Tannin, es fehlt etwas an Komplexität
86-88

2014 Marques dos Vales Grande Escolha (verschiedene Rebsorten)
Schwarzrot
In der Nase sehr konzentriert, noch unentwickelt, dunkle Früchte
Auch am Gaumen sehr konzentriert mit viel reifem Tannin, der Alkohol (15%) ist gut integriert, Potential, lang
92-94

2011 Herdade do Esporao Reserva (verschiedene Rebsorten)
Schwarzrot
Sehr schöne, eher "leise" Nase
Am Gaumen schöne Frucht, eher internationaler Stil, leicht trocknendes Tannin
86-88

2005 Comenda Grande Polémico (Cabernet, Syrah)
Zunächst ein deutlicher Stinker in der Nase, Pilze, Käse, Gewürze. Das gibt sich mit Luft und es zeigt sich eine reife, würzige Frucht
Am Gaumen würzig, Leder, reifes Tannin, ganz dezente "grüne" Cabernet-Note.
86-88 



2014 Quinta dos Termos Reserva (verschiedene Rebsorten)
In der Nase zurückhaltend, fast floral, dunkle Früchte
Am Gaumen schön würzig, aber auch leicht trocknend
86-88

2004 Lagar de Darei José (verschiedene Rebsorten)
In der Nase dunkle Früchte, frisches dunkles Brot(?)
Am Gaumen dann relativ wenig Frucht.
Eigenständiger Wein, dem man sein Alter definitiv nicht anmerkt
86-88

2014 Qunita das Tecedeiras Reserva (verschiedene Rebsorten)
Schöne Nase, dunkelfruchtig, kühl wirkend
Am Gaumen "weich" wirkend, konzentriert, würzige Frucht
89-91

2009 Qinta do Crasto Reserva Old Vines (verschiedene Rebsorten im gemischten Satz)
Schöne Nase, reife Frucht, ätherisch, komplex
Auch am Gaumen reife Frucht, jetzt beginnende Trinkreife. Sehr schöner Wein.
92-94

2007 Vale de Pios Vinha das Arzilas (Touriga Nacional, Tinto Cao)
Feine, eher zurückhaltende Nase, Räucherspeck, ätherisch
Am Gaumen herb wirkende Frucht, leicht trocknendes Tannin, Alter nicht spürbar - braucht sogar fast noch Zeit
89-91

2005 Quinta do Crasto Maria Teresia (verschiedene Rebsorten im gemischten Satz)
Großartige Nase, intensiv, komplex, Tabak, dunkle Früchte, mit Luft auch Orange(?)
Am Gaumen komplex, elegant, von mittlerem Körper, aber großer Länge, das Alter ist nicht spürbar. Groß.
95-97

Fazit: Sehr schöne Probe mit vielen sehr guten bis hervorragenden und einem großen Wein. Viele der Weine zeichnen sich durch ein hohes Maß an Eigenständigkeit und Lagerfähigkeit aus.

Inspiriert durch die Probe (bei der ich bis auf den "Maria Teresia" alles ausgespuckt habe) kam dann am Abend noch der hier auf den Tisch:

2005 Quinta do Crasto Reserva Old Vines
Mittleres bis dunkles, kaum gereift wirkendes Rot
In der Nase schöne, ausgeprägte und herb wirkende Frucht, Sauerkirsche
Am Gaumen reife Frucht, würzig
Hat noch Tannine, die dem Wein Struktur verleihen. Hat sein Trinkreifeplateau erreicht und sollte sich noch einige Zeit auf diesem Niveau halten.
89-91, bis 2020

Dienstag, 3. Oktober 2017

Beaujolais

Beaujolais hatte ich als Region lange nicht auf dem Schirm. Auch eine recht umfangreiche Probe, an der ich vor gut drei Jahren teilnehmen konnte (guckstu hier) hat daran nicht viel geändert. Als mich dann aber Anfang des Jahres der Fleurie "La Chapelle des Bois" von Desjourneys begeistert hat (s.u.) kam mir der Gedanke, eine Beaujolais-Probe zusammenzustellen. Zehn Weine kamen auf den Tisch und lieferten eine sehr gute Gesamtperformance ab. Die meisten der nachfolgenden Notizen stammen von einer Nachverkostung am Tag nach der Probe, wobei sich einige Weine im Vergleich zum Vortag spürbar verändert zeigten.

Das Line-up
Vorweg gab es das hier. Hat mit Beaujolais zwar nichts zu tun, ist aber sehr gut:

2014 von Buhl Riesling-Sekt 20Mo
Goldgelb
In der Nase ausgeprägte Rieslingnoten, gelbe Früchte
Am Gaumen betont trocken, wieder deutlich Riesling, gute Länge, feine Perleage.
89-91

2014 Domaine du Penlois Morgon
Mittleres, jugendliches Rot
In der Nase recht ausgeprägt mit schöner, jugendlich wirkender Frucht; Zwetschgen, kräutrige Noten und etwas, was ich in Ermangelung eines besseren Ausdrucks als "metallisch" (aber nicht unangenehm) bezeichnen würde
Auch am Gaumen ausgeprägte, irgendwie "fröhlich" wirkende Frucht, auch hier wieder an Zwetschgen erinnernd. Hat genug Tannin, um dem ganzen Grip zu geben. Das ist ein Spaßwein mit sehr gutem Preis-Leistungs-Verhältnis, den ich eher jung trinken würde.
86-88, bis 2019

2013 Dominique Piron Morgon "La Chanaise"
Mittleres Rot
In der Nase ausgeprägte Frucht, Kirsche, leicht ins Likörige gehend.
Die Frucht wirkt am Gaumen verhaltener, irgendwie "gebremst". Der Wein hat zwar mehr Tiefe als der Penlois (und auch mehr Tannin), aber dafür geht ihm das Unbeschwerte etwas ab.
86-88, bis 2020+

2011 Jean-Marc Burgaud Morgon "Côte du Py"
Mittleres Rot
Jetzt (am zweiten Tag) zeigt sich in der Nase eine etwas störende Gumminote, die ich am ersten Tag nicht registriert habe.
Am Gaumen ist die Frucht (Kirsche) etwas in den Hintergrund getreten; ausgeprägtes Tannin. Das macht in dieser Verfassung weniger Spaß als die beiden ersten Weine, allerdings habe ich den Wein vom ersten Tag deutlich besser in Erinnerung.
83-85?, bis 2020?

2015 Louis Claude Desvignes Morgon "Côte du Py"
Sehr dunkle, schwarz-violette Farbe
In der Nase sehr konzentriert und kompakt wirkend, die Frucht hat sich noch nicht entfaltet
Auch am Gaumen sehr konzentriert wirkend, kompakter Fruchtkern, viel reifes Tannin, dezente Säure. Das läßt hervorragendes Potential erkennen, braucht aber eindeutig noch Zeit. Mit 14.5% übrigens auch der alkoholreichste Wein im Feld.
89-91+, 2020-2025+

2010 Jules Desjourneys Fleurie "Chapelle des Bois"
Sehr dunkles Rot mit Violettnoten am Rand
In der Nase eine sehr ausgeprägte, tiefe und sehr elegant wirkende Kirschfrucht
Am Gaumen kommt die Frucht erst mit Verzögerung zum Vorschein, aber auch hier zeigt sich dann eine tiefe, irgendwie aristokratisch wirkende Kirschfrucht. Mir gefält das sehr gut, wenn ich auch nicht ganz so begeistert bin wie bei der ersten Verkostung dieses Weins (guckstu hier
89-91, bis 2022

2015 Domaine Thillardon Chenas "Chassignol"
Mittleres Rot mit Violettschimmer
In der Nase intensive Frucht, eher dunkelfruchtig
Am Gaumen eher leichtgewichtig mit ausgeprägter, aber noch nicht entfalteter Frucht und einer an Lösungsmttel erinnernde Note. Die Meinungen gingen hier etwas auseinander; für mich ist das nicht auf dem Niveau der 2015er von Desvignes und Rottiers. Es wäre interessant zu beobachten, wie sich das entwickelt.
86-88+, 2020-2025+

2015 Domaine Richard Rottiers Moulin à Vent
Dunkles Violettrot
In der Nase (noch) verhaltene, aber tief und elegant wirkende Kirschfrucht
Am Gaumen noch sehr verschlossen wirkend, sehr konzentriert, aber da ist viel Potential, reifes Tannin. Braucht Zeit.
89-91+, 2020-2025+

2015 Domaine Richard Rottiers Moulin à Vent "Champ de Cour"
Ebenfalls dunkles Violettrot
In der Nase verhalten, violette Früchte, tief, elegant
Am Gaumen enorme Konzentration, aber noch völlig verschlossen, viel reifes Tannin. Das ist noch einen Tick besser als der "einfache" Moulin à Vent und könnte groß werden.
92-94+, 2020-2030+

2011 Jules Desjourneys Moulin à Vent 
Mittleres bis dunkles Rot
In der Nase eher "leise", dunkelfruchtig, elegant
Am Gaumen konzentriert, aber nur verhaltene Frucht, ausgeprägtes Tannin. Für meinen Geschmack nicht auf dem Niveau des 2010er Fleurie.
86-88+, bis 2025

2009 Clos de Rochegrès Château des Jacques Moulin à Vent
Mittleres bis dunkles Rot mit ersten Reifenoten
In der Nase reife Frucht, vor allem Zwetschgen. Am ersten Abned war eine leicht Stallnote zu verspüren, die aber jetzt nicht mehr wahrnehmbar ist.
Auch am Gaumen reife Frucht, noch spürbares Tannin, ordentliche Länge.
89-91, bis 2020

Fazit: Insgesamt eine Probe auf hohem Niveau. Insbesondere waren auch einige Weine mit hervorragendem Preis-Genußverhältnis dabei. Von den einfacheren Weinen gefiel mir der Penlois sehr gut, das ist viel Trinkspaß fürs Geld (ca. 10 Euro). In der nächsthöheren Liga konnten der Chenas von Desvignes und der "einfache" Moulin à Vent von Rottiers überzeugen (beide um 18 Euro). Der beste Wein der Probe war für mich der "Champ de Cour". Bei 25 Euro für diese Qualität sollte man eigentlich nachkaufen, aber der Wein scheint in Deutschland nicht mehr erhältlich zu sein.