Samstag, 6. Februar 2016

Nirvana-Wein



2006 war ein schwieriger Jahrgang. Wegen Fäulnisdruck musste sehr schnell geerntet werden und es gab sehr viel Botrytis.  Ich erinnere mich (mit Schaudern) an trockene Rheingauer Rieslinge mit 15% Alkohol. Ich habe mich daher lange gewundert, dass Helmut Dönnhoff im Gault Millau mit der Aussage zitiert wurde, 2006 sei im fruchtigen Bereich das beste Jahr seit 1971 und 1989. Irgendwann habe ich dann angefangen, das zu verstehen. Zum Beispiel, als ich vor ein paar Jahren die letzte Flasche Oberhäuser Leistenberg Kabinett getrunken habe und der Wein (der mich vorher nie richtig begeistert hatte) auf einmal wunderschön war. Zu früh getrunken.

Zum Glück gibt es aber noch einige Spätlesen im Keller. Die zeigen jetzt, was der Jahrgang wirklich kann. Heute Norheimer Kirschheck in perfekter Trinkreife. Hermannshöhle dann auch demnächst in diesem Kino. Ich freue mich jetzt schon darauf.

2006 Dönnhoff Norheimer Kirschheck Riesling Spätlese
Reifes Goldgelb
Sehr schön entwickelte Nase, viel Aprikose, etwas Bienenwachs
Am Gaumen perfekte Harmonie. Man nimmt nicht Frucht (ist da, reichlich, viel Aprikose) und Süße (dezent) und Säure (unauffällig stützend) wahr, sondern ein größeres Ganzes. Der Wein hat jetzt sozusagen das Nirvana-Stadium erreicht.
92-94  bis 2020+

PS: Gerade noch einmal in den Gault Millau geschaut und gelernt, dass ich den Wein bis 2013 hätte trinken sollen :-) 

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