Donnerstag, 9. Februar 2023

Drei Schönheiten

In den letzten Tagen gab es drei durchaus verschiedene, aber sehr schöne Weine. 

Auf die Domaine Nathalie & Gilles Fèvre bin ich durch ihren sehr schönen 2020er 1er Cru Fourchaume aufmerksam geworden (guckstu hier). Als ich bei einem Händler die 21er des Gutes sah, habe ich eine Flasche des "einfachen" Chablis zur Probe bestellt. Die Idee war, den zu probieren und ggf. nachzubestellen. Problem dabei: Ich würde gerne nachbestellen (siehe die Notiz unten), aber der Wein ist leider schon ausverkauft. 

Der 2020er Ölberg ist mein erster Wein von Schätzel überhaupt, da bestand also Nachholbedarf. Was mich besonders neugierig gemacht hat, ist, dass wir hier ein Grosses Gewächs aus einem warmen Jahr haben, das trotzdem mit nur 11,5% Alkohol daherkommt. 

Der "R" ist quasi die halbtrockene Variante des Grossen Gewächses aus dem Monzinger Halenberg. Ich habe davon aus Neugier eine Einzelflasche gekauft. Die Neugier war von sehr guten Vorbewertungen (98 Punkte von Markus Hofschuster bei Wein Plus) befeuert worden.


2021 Nathalie & Gilles Fèvre Chablis 

Mittelgelb
Recht kraftvoller und animierender Duft nach gelben Früchten, etwas Brotkruste, mit mehr Luft auch nussige Noten
Am Gaumen ebenfalls schöne, sofort präsente Frucht, balancierende Säure, mittlerer Körper, schöne Präsenz und recht langer Abgang mit deutlich salzigem Finale. Kein erkennbarer Holzeinfluß.
Sehr schöner "kleiner" Chablis mit gutem Preis-Leistungsverhältnis (etwa 15 Euro) 

88-90, würde ich eher jung (bis etwa 2025 trinken )


2020 Schätzel Niersteiner Ölberg Riesling GG

Mittelgelb mit Goldschimmer
In der Nase recht ausgeprägt und animierend mit Noten von Apfel und Kräutern, wirkt sehr frisch und durchaus komplex
Am Gaumen zwar eher schlank, aber mit schöner Präsenz; wieder frisch wirkend und auch hier wieder mit einer überzeugenden Kombination aus Frucht (wieder Apfel) und Kräutern; präsente Säure, langer, kräutirger Abgang
Das ist ein ausgesprochen schöner Riesling, der sich jetzt schon gut trinkt. Man vermisst hier nichts - insbesondere keinen höheren Alkoholgehalt.

91-93, bis 2030+


2017 Emrich Schönleber Monzinger Halenberg Riesling "R" 

Mittleres Gelb mit Goldschimmer
In der Nase gleich nach dem Öffnen viel dunkle Mineralik, verflochten mit gelber Frucht: Mirabelle, aber auch exotische Früchte (Ananas). Das wirkt ebenso tiefgründig wie animierend. Mit mehr Luft und bei etwas höherer Temperatur kommen rotfruchtige Noten hinzu.
Am Gaumen dann ein sehr harmonischer, in sich ruhender Wein: Die dezente Süße wird von der Säure bestens balanciert, so dass ein fast trockener Geschmackseindruck entsteht. Saftige Frucht, langer, mineralisch geprägter Abgang. 

92-94, jetzt in bester Trinkreife, die der aber noch lange (2030+) halten dürfte 


Fazit: Der Chablis von Fèvre ist ein sehr schöner Chardonnay mit sehr gutem Preis-Leistungsberhältnis. Das wäre ein klarer Kauftip, wenn der Wein nicht schon ausverkauft wäre. Schätzels Ölberg ist ein sehr schöner, frisch wirkender Riesling und mit unter 30 Euro auch fair bepreist. Noch etwas besser gefällt mir der Halenberg "R", auch wenn ich hier nicht ganz so hoch punkte wie andere.

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