Samstag, 18. September 2021

Kaufmannsgruß?

Kaufmann ist ein relativ neuer Name im Rheingau. 2013 übernahmen Eva Raps und Urban Kaufmann das renommierte Weingut Hans Lang in Hattenheim, weil sich dort keine familieninterne Nachfolge finden liess. Das Weingut wurde zunächst unter dem ursprünglichen Namen weitergeführt, aber einige Jahre später dann doch in "Kaufmann" umbenannt. 

Mit dem Weingut Hans Lang verbinde ich viele Erinnerungen aus den 90er Jahren, als ich in Hessen lebte und häufig im Rheingau war. Daher war ich neugierig, als ich kürzlich drei Flaschen des Nachfolgeguts geschenkt bekam.

 


2019 Rheingau Riesling 

Helles bis mittleres Gelb
In der Nase recht augseprägter Duft nach grünem Apfel, etwas Zitrus
Am Gaumen "knackig", wieder mit Aromen von Apfel und Zitrus. Einfacher, aber schön zu trinkender Basis-Riesling.
84-86, jung trinken 


2019 Hattenheim Riesling 

Helles bis mittleres Gelb
In der Nase auch hier grüner Apfel, daneben Limette, Zitronengras(?), etwas komplexer wirkend als beim Gutsriesling
Am Gaumen zunächst kompakt wirkend und sich dann langsam entfaltend, neben Apfel auch Steinfrüchte (Mirabellen?), gewisse Länge, nachhaltiger als der Gutsriesling. 

86-88, bis 2024 

 

2019 Tell Riesling 

Mittleres Gelb
In der Nase zunächst recht zurückhaltender, aber animierender Duft. Mit mehr Luft wird das intensiver mit Noten von wiederum grünem Apfel, aber auch deutlichen Anklängen von gelben Früchten (Pfirsisch)
Auch am Gaumen zunächst kompakt, dann saftig mit der gleichen Apfel-Gelbfruchtcharakteristik wie in der Nase. Gute Länge. 

88-90, bis 2025+ 

 

Fazit: Es heißt ja, die Klage sei des Kaufmanns Gruß. Hier gibt es aber trotz des Namens nichts zu klagen. Drei in ihrer jeweiligen Kategorie gute Rieslinge.