Freitag, 29. November 2019

Bordeaux-Zeit

Vor kurzem konnte ich noch einige 2009er Bordeaux zu fairen Preisen nachkaufen. Da mir heute nach Bordeaux zumute war, wurde gleich einer davon ausprobiert, nämlich der 2009er Branaire Ducru. Dieser Wein geht mit einigen Vorschusslorbeeren (etwa 96 Punkten von Robert Parker, vergeben nach Abfüllung 2011) ins Rennen. Ich selbst habe nicht viel Erfahrung mit Branaire Ducru. Ein kürzlich getrunkener 2000er war etwas enttäuschend, aber das könnte an schlechter Lagerung der Flasche gelegen haben (guckstu hier).




2009 Chateau Branaire Ducru
Sehr dunkles Rot mit leichtem Purpurschimmer, keine Reifenoten
In der Nase intensiv, viel Cassis, dunkle Früchte
Am Gaumen dunkelfruchtig, nachhaltig, noch eine geballte Ladung reifes, nicht trocknendes Tannin. Unmittelbar nach dem Öffnen ist eine an Vanille erinnernde Holznote wahrnehmbar, die aber mit Belüftung verschwindet.
Schöner St. Julien, der am Anfang seiner Trinkreife steht, aber bis zum Höhepunkt wohl noch einige Jahre vor sich hat.
91-93+, bis 2030+



Sonntag, 24. November 2019

Salwey hoch drei

Gestern gabe es beim Abendessen im Kreise der Familie drei GGs von Salwey. Da in allen Flaschen noch ein Rest übrig war, habe ich mich heute mit etwas mehr Ruhe an die Nachverkostung gemacht.




2014 Salwey Oberrotweiler Henkenberg Weißburgunder GG
Mittleres Gelb
In der Nase zurückhaltend, aber sehr fein, Steinfrüchte und vegetabile Noten
Auch am Gaumen eher schlank, trotzdem nachhaltig mit gut integrierter Säure, wieder vegetabile Aromatik, recht lang.
88-90, bis 2020+


2014 Salwey Oberrotweiler Kirchberg Weißburgunder GG
Mittleres Gelb mit Goldschimmer
In der Nase ebenfalls eher zurückhaltend, animierend, reife Frucht (Melone!)
Am Gaumen nachhaltiger als der Henkenberg, mit mehr fruchtiger als vegetabiler Aromatik, animierend, lang.
90-92, bis 2020+


2014 Salwey Oberrotweiler Henkenberg Gauburgunder GG
Mittleres Gelb mit leichtem Orangeschimmer
Auch hier ist die Nase delikat, aber eher zurückhaltend, mit gelbfruchtigen Noten und einem leicht vegetabilen Einschlag
Am Gaumen sehr animierend mit schöner und gut integrierter Säure. Dezente Fruchtnoten, aber der Wein wird mehr von seiner Struktur als von der Frucht geprägt.
89-91, bis 2021+

Fazit: Drei sehr schöne Weine, eher schlank und mit angenehm niedrigem Alkoholgehalt von jeweils 12%. Der Weißburgunder vom Kirchberg sticht sein Pendant aus dem Henkenberg klar aus und ich sehe ihn auch leicht vor dem Grauburgunder.


Und weil es gerade passt: Vor einigen Wochen habe ich das 2013er Pendant des Grauburgunders getrunken. Dazu wiederum hatte mich ein Restaurantbesuch inspiriert, bei dem wir den 2015er hatten (davon gibt es leider keine ausführlichen Notizen, aber mir gefiel der 2015er klar besser als die beiden Vorgängerjahrgänge).


2013 Salwey Oberrotweiler Henkenberg Graubugunder GG
Kräftiges Gelb mit leichten Orangeschimmer
In der Nase recht verhalten, wenig Frucht, Feuerstein
Am Gaunen recht schlank, nussig, animierend, bestens integrierte Säure, noch sehr frisch wirkend, etwas Gerbstoff, im Abgang leicht salzig. Das ist ein Wein, der weitgehend fruchtfrei daherkommt und auf alles Barocke verzichtet. Sehr guter Essensbegleiter.
88-90, bis 2022+

Fazit: Der 2013er ist ein schöner Wein, aber er kommt nicht an den einen Tag zuvor im Restaurant getrunkenen 2015er heran, bei dem zu ähnlichern Strukturelementen eine sehr feine Frucht hinzukam.