Mittwoch, 28. August 2019

Stehaufmännchen

Diesem Wein bin ich zum ersten Mal 2015 auf einer Probe mit Weinen aus dem Veneto begegnet. Ich fand ihn sehr gut, so dass ich 6 Flaschen gekauft habe. Dabei mag auch eine Rolle gespielt haben, dass das Weingut Quintarelli einen legendären Ruf besitzt, vor allem für seinen Amarone (der ist aber preislich deutlich jenseits meines Beuteschemas angesiedelt). Das Six-Pack hat mir ein Bekannter eigens vom Weingut mitgebracht.

Der Primofiore ist der kleinste Rotwein des Gutes, eine Cuvee aus Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Corvina und Corvinone.  Derzeit werden für erhältliche Jahrgänge Preise von knapp unter 50 Euro aufgerufen. Das ist meiner bescheidenen Meinung nach absurd. Für den ab Weingut bezogenen 2011er habe ich 23 Euro bezahlt.

Leider hat der Wein dann allerdings das nicht gehalten, was er bei der ersten Begegnung versprach. Einige Flaschen waren sogar regelrecht fehlerhaft. Auch auf einer weiteren Veneto-Probe Ende 2018 notierte der Wein (nicht nur meiner Meinung nach) schlecht, mit oxidativen Noten und gezehrt wirkend. Ich war daher durchaus froh, als die letzte Flasche weg war. Oder genauer gesagt, als ich dachte die letzte Flasche sei weg. Denn vor einigen Tagen fand ich beim Aufräumen im Keller doch noch eine Flasche. Die habe ich dann heute geöffnet, naheliegenderweise ohne grosse Erwartungen. Aber erstens kommt es anders...




2011 Giuseppe Quintarelli "Primofiore"
Mittleres Rot mir orange Reifenoten
In der Nase ziemlich intensiv, mit pflaumiger Frucht, etwas Tabak und Kräutern
Am Gaumen druckvoll, reife Frucht (wieder Pflaume und Kräuter), Tannin weitgehend abgeschmolzen, wärmender Alkohol, mittlere Länge, ganz leichte Bitternote im Abgang. Wirkt etwas eindimensional und hält dadurch nicht ganz, was die Nase verspricht.
86-88, bis 2020

Das ist ordentlich, aber nicht weltbewegend. Es ist nicht schlimm, dass das jetzt endgültig die letzte Flasche war. Die Elogen, die auf Cellartracker über diesen Wein teilweise geschrieben werden (guckstu hier) kann ich nicht nachvollziehen.


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