Samstag, 2. März 2019

Geschichtsstunde

1975. Helmut Schmidt ist seit nicht einmal einem Jahr Kanzler, der Vietnamkrieg endet, die Roten Khmer übernehmen die Macht in Kambodscha, in Spanien stirbt Franco und Juan Carlos wird zum König proklamiert und die Briten stimmen in einer Volksabstimmung für den Verbleib in der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft. In diesem Jahr wuchs dieser Wein im Aßmannshäuser Höllenberg. 1975 gilt als sehr guter Jahrgang; die Weine haben mehr Säure als die des nachfolgenden Hitzejahres 1976. Und edelsüße Spätburgunder Weißherbste gelten als Spezialität der hessischen Staatsweingüter. Daher habe ich, vor nun auch schon mehr als 10 Jahren, zwei halbe Flaschen dieses Weines ersteigert und im Keller vergraben. Aus irgendeinem Grund fiel mir wieder ein, dass es die noch gibt, und so habe ich dann die erste Flasche geöffnet. Der Korken war durchnäßt, aber intakt und der Füllstand einwandfrei. Gute Voraussetzungen also für ein schönes Altweinerlebnis.



1975 Hessische Staatsweingüter Aßmannshäuser Höllenberg Spätburgunder Weißherbst Beerenauslese
An Mahagoni erinnernde braune Farbe
In der Nase intensiv, Rosinen, Trockenfrüchte 
Am Gaumen intensive Süße, die aber durch eine noch präsente Säure nicht aufdringlich wirkt, wieder Aromen von Rosinen und Trockenfrüchten, allerdings nicht sehr diferenziert, lang. Wirkt noch sehr präsent und dürfte bei guter Lagerung noch viele Jahre vor sich haben.
Ich hätte den Wein bei einer Blindprobe sicher nicht als Spätburgunder Weißherbst identifiziert. Insgesamt ein sehr schönes Altweierlebnis.
89-91, bis 2025+ (verkostet im November 2018)


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