Sonntag, 12. November 2017

Klein-Kreuzberg

Nachdem ich vor kurzem eine recht enthusiastische Verkostungsnotiz des 2012er Neuenahrer Schieferlay GGs des Weinguts Kreuzberg gelesen habe, wollte ich den Wein mal probieren. Durch kurzes gugeln ließ sich ein Shop identifizieren, der den sogar noch in halben Flaschen hat. Das dadurch gesparte Geld wurde gleich wieder mehr als ausgegeben, da aus einer halben Flasche drei wurden.



2015 Kreuzberg Spätburgunder "Devonschiefer"
Recht helles Rot mit ganz leichtem Braunschimmer am Rand
In der Nase mittlere Intensität, Schokolade, rote Früchte
Am Gaumen mittelgewichtig und schon überraschend zugänglich wirkend, elegant. Vergleichsweise wenig Tannin, dezente Säure, mittlere Länge.
86-88, bis 2020+

2014 Kreuzberg Neuenahrer Sonnenberg Spätburgunder GG
Mittleres Rot
In der Nase noch recht verschlossen, spürbare, aber unaufdringliche Holznote
Kleidet den Gaumen sofort aus; sehr schöne Kombination aus roten Früchten, lebhafter Säure und hervorragend dosiertem Holz. Wirkt insgesamt eher "leise" und sehr elegant und bereitet schon großes Trinkvergnügen, obwohl er sicher noch ein gutes Stück vom Höhepunkt entfernt ist.
89-91+, 2018-2025

2012 Kreuzberg Schieferlay Spätburgunder GG
Mittleres Rot mit erster Reife
In der Nase sehr schön, rauchig, dunkelfruchtig, mit Luft auch Schokolade
Baut am Gaumen Druck auf und wirkt dabei noch fast jugendlich, schöne, noch fast ungestüme Frucht.
89-91+, 2018 bis 2025 

Fazit: Der Devonschiefer ist ein durchaus schöner Wein, aber in dieser Preisklasse (knapp über 20 Euro für die ganze Flasche) gibt es schon auch einige Konkurrenz. Der Sonnenberg ist schon jetzt sehr schön, dürfte aber in ein bis zwei Jahren noch mehr zeigen. Ein würdiges Großes Gewächs auf jeden Fall. Der Schieferlay ist auf ähnlichem Niveau, aber ein ganz anderer Wein, nachhaltiger und mit mehr Druck, dafür weniger elegant.

PS: Falls es jemand nicht gemerkt haben sollte: Der Titel Klein-Kreuzberg bezieht sich auf die Größe der Flaschen, nicht auf die Qualität des Weins.

Mittwoch, 1. November 2017

Die letzte Liebesheirat

Nein, das ist keine Absage an die Romantik. Zumal es ja jetzt, mit der "Ehe für alle", mehr und nicht weniger Liebeshochzeiten geben sollte.
A propos Ehe für alle. Den besten Cartoon dazu gibt es hier.
Die Liebesheirat, um die es hier geht, ist der 2013er Wein der Deutschen Weinentdeckungsgesellschaft. Ein Müller-Thurgau (mit etwas Chardonnay und Muskateller) des Jahrgangs 2012 aus alten Reben, zum Teil im Barrique ausgebaut, von Bernhard Huber. Und es war nun halt die letzte Flasche.
Das war immer (und ist noch) ein schöner Wein. Die dafür seinerzeit aufgerufenen 23,80€ sind allerdings auch ein ambitionierter Preis.





2012 Bernhard Huber Malterdinger Bienengarten "Liebesheirat" Müller-Thurgau
Mittleres Gelb
In der Nase angenehme, unaufdringliche Frucht, leichte Muskatnote
Am Gaumen eher schlank, stützende Säure, pikant, wieder etwas Muskat, florale Noten, dezente und gut eingebundene Holznote.
Wirkt noch frisch, sollte nun wohl aber allsbald getrunken werden.
86-88, bis 2018