Samstag, 5. November 2016

Giro d'Italia

In den letzten Wochen haben wir eine kleine vinologische Italienreise unternommen. Und schuld daran ist Schnutentunker Felix Bodman. Felix hat nämlich vor einiger Zeit einen (absolut lesenswerten: guckstu hier) Artikel über eine Freisa-Probe geschrieben, an der er im Piemont teilgenommen hat. Freisa ist eine hauptsächlich im Piemont angebaute und anscheinend eher zickige Rebsorte. In Felix' Bericht geht es unter anderem um den Wein von Herrn Peyrani, der nicht nur sehr guten Freisa macht, sondern vor allem auch als Geheimtip für Barbera gilt. So geheim übrigens, dass ich vorher noch nie etwas von seinem Weingut gehört hatte. Meine Neugier war geweckt, und so habe ich im Internet recherchiert und einen Weinhändler gefunden, der nicht nur den Freisa von Peyrani im Sortiment hat, sondern ausserdem noch zwei 2007er Barbera. Beim Stöbern im Katalog entdeckte ich dann noch den ein oder anderen spannend klingenden Wein, und so kam dann einige Tage darauf ein Paket mit neun verschiedenen Italienern bei uns an, drei Weiße und sechs Rote. .

2015 A.A. Caravaglio Antonio Malfa Malvasia Bianco Secco Salina IGP
Mittleres Gelb
In der Nase duftig, Aprikose
Am Gaumen zurückhaltende Aromatik, frisch, leichtes Muskataroma
83-85, -2018

2010 San Paolo Castelli di Jesi Verdicchio Riserva Classico
Strohgelb
In der Nase eher zurückhaltend, nussige Aromen, vegetabil. 
Auch am Gaumen vegetabil, wenig Frucht, leichte Bitternote.
80-82, -2018

2014 A.A. Fiorano Offida DOCG Pecorino "Donna Orgilla"
Aus der Rebsorte Pecorino 
Zitronengelb
In der Nase nussig, mit etwas Luft dezenter Zitrusduft
Am Gaumen recht neutral, aber sauber und durch anregende Säure frisch wirkend.
83-85, -2019
















2012 A.A. Santa Lucia Castel del Monte "il Melograno" Nero di Troia
Mittleres Rot mit ersten Reifenoten am Rand
In der Nase recht ausgeprägte Frucht, Kirschen, Pflaumen, leicht portig
Am Gaumen würzig, rund, wirkt leicht süßlich, auch hier wieder eine portige Note, spürbarer Alkohol. Auf Dauer etwas anstrengend.
83-85, -2018

2013 San Marcello Lacrima di Morro d'Alba "Bastaro"
Mittleres bis dunkles, noch jugendliches Rot
In der Nase recht intensiv, würzig
Am Gaumen eher einfach gestrickt, aber angenehm würzig, leicht süßlich wirkend, trinkig.
Ordentlicher Pasta-Wein.
83-85, -2017 

2010 Casal Thaulero Montepulciano d'Abruzzo Riserva "Duca Thaulero"
Dunkelrot
Direkt nach dem Öffnen in der Nase uncharmant, Gummi. Mit Luft verfliegt dieser Ton; dann recht tiefer, tabakiger Duft
Auch am Gaumen tief, noch recht verschlossen, aber klares Potential. Wirklich guter Wein, deutlich besser als die beiden Vorgänger.
86-88+, 2018-2025



2007 Peyrani Barbera d'Alba Bric Ravizza
Tiefdunkles Rot, am Rand noch violett schimmernd
Sehr intensive Nase, Kirsche und Pflaume mit leichter Tendenz zur Überreife
Viel Druck am Gaumen, eher an Pflaume erinnernde Frucht, leicht marmeladig, lang und nachhaltig, ganz leichte Bitternote im Abgang.
86-88, bis 2020

2007 Peyrani Barbera d'Alba Bric Piovà
Ebenfalls sehr dunles Rot, aber im Kern nicht ganz so dunkel wie der Bric Ravizza
In der Nase sehr intensiv, viel Kirsche, etwas Kokos
Entwickelt am Gaumen viel Druck, voluminös, Herzkirschen, noch deutlich spürbares Tannin, lang.
Hervorragender Barbera, der locker noch Potential für mindestens fünf Jahre hat. Gefällt mir besser als der Bric Ravizza und dürfte auch etwas langlebiger sein.
89-91, bis 2021+

2010 Peyrani Freisa d'Asti
Recht dunkles Rot
Sehr schöne Nase, intensiv rotfruchtig, Johannisbeere, etwas Pfeffer
Auch am Gaumen schöne, saubere Frucht, etwas Gerbstoff-Grip.
Nicht sonderlich komplex und lang, aber mit gutem Trinkfluß. Macht Spaß.
86-88, bis 2018+