Dienstag, 22. September 2015

Spaß im Glas

Den haben wir "nur" aufgemacht, um am Abend noch ein Glas Riesling zu trinken. Ich wollte keine Wissenschaft draus machen und nichts dazu posten. Aber der Wein macht so viel Spaß, dass ich mir das anders überlegt habe:

2012 August Eser Rauenthaler Rothenberg Riesling trocken "Steillage"
Schöner und recht intensiver Duft, mürber Apfel, aber auch rotfruchtige Noten (sind das Erdbeeren?).
Auch am Gaumen mit schöner Frucht, sehr saftig, belebende Säure, hervorragender Trinkfluß. Wie schon gesagt, das macht gerade richtig Spaß.
Beim Versuch einer objektiven Bewertung sind das 86-88 Punkte, aber in der Trinkspaßwertung sind es locker 90. Bis 2016+

Samstag, 12. September 2015

Grüner Veltliner aus der Pfalz


In Deutschland werden mittlerweile sehr viele internationale Rebsorten angebaut. War vor 20 Jahren ein Chardonnay aus Deutschland noch etwas besonderes, so sind wir heute bei Viognier, Syrah, Nebbiolo und Co.  Da kann es nicht verwundern, dass sich auch einige Winzer am Grünen Veltliner (GV) versuchen. Mein erster deutscher GV kommt von Lukas Krauß, dem Mann mit Hut, der nur "geile Weine" produziert (wer's nicht glaubt, lade sich von seiner Homepage die pdf-Datei mit seinen Weinbeschreibungen herunter). Sein GV wird in gebrauchten Barriques ausgebaut. Um ihn besser einordnen zu können, habe ich ihm den GV "Schafflerberg" vom Weingut Leth aus Wagram gegenübergestellt. Das ist ein sehr guter und klassischer GV mit sehr gutem Preis-Leistungsverhältnis (ich habe etwa 9 Euro bezahlt, für den GV von Lukas Krauß 11,90).






2013 Leth Grüner Veltliner Schafflerberg
Mittleres Gelb. In der Nase fruchtbetont, erinnert an Orange und Maracuja, sehr animierend.
Der Fruchteindruck setzt sich am Gaumen fort; leichtes Pfefferl, sehr guter Trinkfluß.
86-88, -2016

2013 Lukas Krauß Grüner Veltliner
Kräftiges Gelb. In der Nase zunächst ein Eindruck von Vanille (wohl vom Holzausbau),  dann gelbe Früchte, macht einen noblen Eindruck. Auch am Gaumen dezent vom Holzeinsatz geprägt, cremige Textur. 
86-88, -2016+

Fazit: Beides schöne Weine; einen Sieger kann ich nicht benennen. Um ein Glas "solo" zu trinken, ist der Schafflerberg besser geeignet, als Speislenbegleiter dürfte der Wein von Lukas Krauß besser geeignet sein.

Donnerstag, 10. September 2015

Herbst im Glas


Chateau des Tours in Vacqueras gehört Emmanuel Reynaud, der auch das legendäre Chateau Rayas leitet (ich warte immer noch darauf, meinen ersten Rayas zu probieren. Wenn da jemand helfen kann - bitte melden). Ich weiß noch, wie ich vor ein paar Jahren die erste Flasche dieses Weines getrunken habe. Süßlich, aufdringlich, enttäuschend. Zum Glück hat sich das geändert.

2007 Chateau des Tours Reserve, Cotes du Rhone
Helles bis mittleres Rot mit Reifenoten. In der Nase ausgeprägte, deutliche Erdbeerfrucht; daneben würzige Noten, auch etwas Leder. Am Gaumen noch immer viel Fruchtsüße, die aber von einer würzigen Herbe gut balanciert wird. Zu den rotfruchtigen Noten gesellen sich Tertiäraromen wie Laub und Waldboden. Irgendwie verströmt das ganze einen faszinierenden morbiden Charme. Herbstlich, irgendwie. Allzu lange sollte der Wein wohl nicht mehr im Keller bleiben. Bei der Bewertung tue ich mich schwer, ich schwanke zwischen 86-88 und 89-91. Also weiche ich mal von meinem üblichen  Schema ab:
88-89, -2017

Freitag, 4. September 2015

Deidesheim hoch drei

In der Mannheimer Innenstadt wurden in den letzten Tagen "Wein und Spezialitäten aus aller Welt" angeboten, wobei die "Welt" hier zu etwa zwei Dritteln aus der Pfalz besteht. Daher habe ich mir eine Portion Saumagen gegönnt und dazu drei 2014er Deidesheimer Rieslinge probiert.

Bürklin-Wolf Deidesheimer Riesling
Mittleres Gelb; in der Nase recht ausgeprägt, fast etwas parfümiert, Tabak, wirkt etwas eigenwillig. Das setzt sich am Gaumen fort. So, wie er sich derzeit präsentiert, ist das nicht mein Wein.
83-85?

Bassermann-Jordan Deidesheimer Kieselberg Riesling
Sehr helles Gelb. Frischer Riesling-Duft, eher auf der floral-kräutrigen Seite. Knackig und frisch, nicht besonders tief, aber mit schönem Trinkfluß. Macht Spaß.
86-88

Von Buhl Deidesheimer Riesling
Formell ein Ortswein, aber (laut Auskunft auf der Homepage des Weinguts) komplett aus dem Herrgottsacker.
Mittleres Gelb; verhaltene, aber feine Nase, gelbe Früchte, Pfirsisch. Kompromißlos trocken ausgebaut. Das ist sicher nicht "everybody's darling", aber es ist gut. Für mich der beste und interessanteste der drei Weine, und die 10 Euro ab Weingut sind ein fairer Preis dafür.
86-88